John Kelly und Donald Trump, Handschlag

AFP/JIM WATSON

Punkt eins

(Gegen) Stallgeruch und Freunderlwirtschaft

Der mühsame Weg, Jobs gerecht zu besetzen. Gäste: Mag. Andrea Bertl, Geschäftsführerin der Personalberatungsfirma "epunkt" für die Bereiche Sourcing & Recruiting; Prof. Dr. Manfred Matzka, Jurist, u. a. Vorsitzender des Aufsichtsrates der Bundestheater Holding; Dr. Alexander Picker, Unternehmensberater und Vorstandsvorsitzender "Transparency International Austria". Moderation: Alexander Musik.
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Anonymisierte Bewerbungen, Tests, Hearings, Assessment Center - allerlei Etappen sind bei Bewerbungen auf verantwortungsvolle und gut dotierte Posten zu absolvieren, bevor schließlich die Entscheidung fällt. Etappen, die sicherstellen sollen, dass job description und Bewerber-Profil optimal zusammenpassen; dass behauptete Bewerber-Skills wie Sprachenkenntnisse, Bildungsabschlüsse, internationale Erfahrungen, 120 %-ige Motivation oder kommunikative Brillanz nicht der blühenden Phantasie des Bewerbers/der Bewerberin entspringen, sondern tatsächlich vorhanden sind.

Die Wirklichkeit der Stellenbesetzungen hinkt diesem Ideal oft hinterher. Jüngst bekannt gewordener Fall: Die Besetzung des künstlerischen Leiters des Linzer Bruckner-Hauses mit dem mittlerweile entlassenen Kulturmanager Dietmar Kerschbaum. Als Gönner Kerschbaums erwies sich der kürzlich deswegen zu Fall gekommene Linzer Bürgermeister Klaus Luger. Man kannte sich, man schätzte sich - und so "steckte" der Bürgermeister dem Bewerber die Fragen des Hearings vorab.

Die Fälle von Freunderlwirtschaft bei Postenbesetzungen, die gefällige Job-Vergabe nach Parteibuch oder gleichem Stallgeruch haben Tradition, nicht nur in Österreich. Und es gibt mehr oder weniger subtile Wege, den oder die gewünschte Kandidat:in in den engsten Bewerberkreis zu hieven: Hilfreich ist es etwa, die Ausschreibung gleich so zu formulieren, dass externe Bewerber sich gar nicht angesprochen fühlen sollen; oder die Ausschreibung so versteckt zu platzieren, dass sie möglichst niemandem auffällt (außer der gewünschten Bewerber:in).

Der Verein "Transparency International Austria" hat nicht zuletzt wegen solcher Missstände das Projekt "Transparente Gemeinde" ins Leben gerufen. Gemessen wurde der Grad der Transparenz in 82 einwohnerstarken Gemeinden Österreichs. Im Bereich "Personalauswahl" wurde nicht nur gefragt, ob vakante Posten bekanntgegeben und inhaltlich genau beschrieben werden, sondern auch nach Angaben zum Ablauf des jeweiligen Auswahlverfahrens und zu dessen aktuellem Stand.

Wie laufen 2024 Bewerbungsverfahren ab - auch mit Hilfe KI-gestützter Tools? Können noch so strenge Compliance-Vorschriften Postenschacher wirksam verhindern? Welche Rolle spielen Parteimitgliedschaft und Vetternwirtschaft bei der Job-Vergabe der öffentlichen Hand und in der Privatwirtschaft?

Alexander Musik spricht mit Andrea Bertl, Geschäftsführerin bei der Personalberatungsfirma "epunkt" für die Bereiche Sourcing & Recruiting, Manfred Matzka, Jurist, Autor und u.a. Vorsitzender des Aufsichtsrates der Bundestheater Holding sowie Vizepräsident von Austrian Standards, und Alexander Picker, Unternehmensberater und Vorstandsvorsitzender von "Transparency International Austria".

Wie immer sind Sie eingeladen, sich am Gespräch zu beteiligen. Sie erreichen uns während der Sendung unter 0800 22 69 79 kostenlos innerhalb Österreichs; oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

Gestaltung

  • Alexander Musik

Playlist

Untertitel: Brian Wilson
Titel: Little Bird
Ausführende: The Pete Jolly Trio
Label: Blue Note

Untertitel: Rodgers and Hart
Titel: Falling In Love With Love
Ausführende: The Pete Jolly Trio
Label: Blue Note

Untertitel: Simmons/Hillman
Titel: Pushin' Sand
Ausführender/Ausführende: À* Pete Jolly
Label: Blue Note

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