Leonard Cohen und sein Vater

17. September 2024, 06:57

Leonard Cohen war ein Großbürger-Kind. Er ist aufgewachsen in einer gläubigen, wenn auch nicht übermäßig frommen jüdischen Unternehmerfamilie in Montreal.

Die Onkel und sein Vater haben gemeinsam ein Textilunternehmen geführt. Seine Mutter Mascha war die Tochter eines Rabbiners und sehr einflussreichen Talmudgelehrten. Und gelebt hat man in einer Villa am Westmount. Dort war man eine Enklave in der Enklave in der Enklave, weil die bürgerlichen jüdischen Familien gelebt haben zwischen den protestantischen, englischsprachigen Kanadiern mit besserem finanziellen Background. Und die haben wieder gelebt als weitere Enklave in einer französischsprachigen Provinz Kanadas. Und die frankophonen Kanadier waren wiederum eine Minderheit in Kanada.

Leonards Vater Nathan Cohen ist gestorben, als Leonard neun Jahre alt war, und diesen frühen Tod des Vaters hat er oft verarbeitet. Am schönsten wohl in dem Lied "Story of Isaac", wo es ja der Sohn ist, der mit neun Jahren sterben soll.

Am Ende seines Buches "The Favourite Game", des Lieblingsspiel, schildert Cohen, wie er am Todestag seines Vaters seine ersten literarischen Hervorbringungen nimmt, in eine der Krawatten seines Vaters einnäht und im Garten bestattet. Das ist eine Cohen-Geschichte. Ob sie passiert ist oder nur von ihm erdacht, macht in der Wirkung überhaupt keinen Unterschied.

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