Cohen als Gitarrist

18. September 2024, 06:57

Leonard Cohen als Gitarrist. Wie der Gitarre spielt, das ist für mich eines der großen Wunder an der Cohen'schen Musik. Er spielt die klassische Nylonsaiten-Gitarre.

Er ist damit ein Einzelgänger in der amerikanischen Song-Tradition, wo eigentlich die Stilstring Guitar regiert. Zwei große Ausnahmen sind Cohen und Willie Nelson. Sie spielen Nylon Saiten und Cohen noch einmal, eigentlich in einem zutiefst europäischen Stil. Er macht ganz zarte Arpeggios, wie man sie aus der mediterranen Volksmusik kennt.

Er setzt die Gitarre wie einen Hauch ein, schafft aber durch geringe Akkordveränderungen - oft ist nur ein Bassdrum anders - extrem dramatische Veränderungen. Manche seiner Songs beginnen mit dieser ganz behutsam gespielten Gitarre, eher spürbar als hörbar. Zum Beispiel "The Partisan".

Cohen hat seine wichtigsten Gitarrenlektionen - es waren drei - von einem Spanier bekommen, der Straßenmusiker in Montreal war und dort Flamenco gespielt hat. Und Cohen hat studiert, nicht nur, wie er spielt, sondern auch, wie das auf die Umgebung, vor allem die weibliche Umgebung wirkt. Cohen war Teenager und hat den Mann gebeten, ihm Stunden zu geben. Und es kam zu drei Flamencogitarrenstunden, die der Spanier Cohen gegeben hat. Und als er ihn für eine vierte Stunde gesucht hat, hat er ihn nicht gefunden. Und dann nach einer Weile erfahren, der Spanier hat sich das Leben genommen.

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