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Auf zur Rave-olution! Techno-/House-Musik mit politischem Anspruch (4)

Tanzen als Protest. Vom politischen Anspruch zur Partymeile

Für Techno-Clubs in Krisenregionen wie das Bassiani in Georgien, das Warehouse im Libanon oder der Hardpop-Club in Mexiko ist ein politisches Statement essenziell. Eine Protestkultur, die lautstark auf Missstände aufmerksam machen will. Während der Corona-Pandemie sorgten geheime Rave-Partys für Frustabbau und Polizeieinsätze.

Wie einflussreich Techno-Veranstaltungen mittlerweile sind, zeigt die Vereinnahmung dieses Trends durch islamische Staaten wie Saudi-Arabien und Dubai. Die progressive Jugendkultur des Techno und House soll Ländern mit einem problematischen Umgang mit Menschenrechten bzw. zweifelhaftem, politischem Ruf ein modernes, hippes Image verpassen. Deshalb lädt nicht nur Rumänien zu seinem mittlerweile legendären Untold-Festival ein, sondern auch Kasachstan lockt das internationale junge Publikum zum Astana-Festival und in Albanien tanzt die Jugend auf dem UNUM-Festival. Über allem steht die Mutter der Techno-Szene, das Tomorrowland-Festival, das 2024 sein 20. Jubiläum feiert und den Nachwuchs für die Bühnen von Ibiza, aber auch Beirut, Tbilisi und Ciudad Juarez heranzieht. Ganz ohne politische Message. Dafür mit viel Merchandising. Medienwissenschaftler und das Archiv der Jugendkulturen Berlin gehen diesem Trend nach.

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