Radiokolleg

Im Fluss. Die Mur und die Drau südostwärts (4)

Von Legrad bis zur Donaumündung

Das kleine Dorf Szulok liegt flach hinter einem Wald der nächstgelegenen Stadt Barcs in der ungarischen Tiefebene. Vor über 250 Jahren kamen Siedlerinnen und Siedler aus Schwaben hierher. Einige der alten Bewohner:innen sprechen noch den altertümlichen Dialekt mit dem rollenden "r". Der Besuch im mühsam ersparten und liebevoll renovierten Bauernhaus ist eine Zeitreise ins 18. Jahrhundert.
Von dem Dorf, in dem vor allem die Alten geblieben sind, reisen wir die Drau weiter durch Slawonien. Slawonien, die Kornkammer im Osten Kroatiens, die von Abwanderung besonders betroffen ist. In Osijek, der viertgrößten Stadt Kroatiens, warten Jugendliche darauf, ihre Stadt an der Drau zu präsentieren. Klettern auf die barocke Festungsanlage und zeigen von dort aus auf das Ufer des breiten Flusses, wo die jährliche Riesenparty anlässlich des Schulabschlusses steigt. Viel hat sich seit dem Krieg 1991/'92, als Kroatien seine Unabhängigkeit erklärte, verändert: ein kurios wirkendes Denkmal erinnert an damals: ein kleines rotes Auto fährt auf einen Panzer auf. Der Panzer gehörte der Jugoslawischen Armee, der kleine, rote Fiat einem Bewohner Osijeks. Aus Protest gegen die Einnahme parkte er es mitten auf der Straße, letztlich wurde es vom Panzerfahrzeug zermalmt.
Nordöstlich der Stadt liegt der Kopacki rit Naturpark - einst ein Jagdgebiet, heute ein Stück grüne Lunge an der Drau. Und hier endet die Reise. Unspektakulär und doch wunderschön: in Udicarski Dom Usce, wo die Drau in die Donau mündet.

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  • Sonja Bettel