Radiokolleg

Russische Lieder. Von Schaljapin bis Monetotschka (3)

Entstalinisierte Liedermacher und Tauwetterprotest

Mit Stalins Tod und der offiziellen "Liberalisierung" der russischen Kunst und Kultur während Chruschtschows "Tauwetter" beginnt die produktivste Zeit der russischen Liedermacher-Szene. Das Sowjetlied wird entstalinisiert. "Genosse Stalin" - parodiert der Dichter Jus Aleschkowskij den so genannten Persönlichkeitskult - "sie sind ein großer Gelehrter, ich hingegen nur ein einfacher Mann in Haft". Die Stars der russischen Liedermachszene sind Schauspieler wie Alexandr Galitsch und Wladimir Wyssozki, Schriftsteller wie Bulat Okudschawa oder Dichter wie Nowella Matwejewa und sie singen über den Gulag, städtische Romanzen, ihre Ironie steigert sich gelegentlich zu spöttischem Sarkasmus. Julij Kim widmet den Verteidigern sowjetischer Dissidenten vor Gericht seinen "Walzer der Advokaten". Fixer Bestandteil der berühmten Küchengespräche hinter verschlossenen Türen sind Konzerte im Wohnzimmer, im Underground kursieren selbst hergestellte Tonbandaufnahmen. Wladimir Wyssozkis früher Tod im Jahr 1980 gerät zur Massendemonstration.

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  • Erich Klein