Im Fokus - Religion und Ethik

Die Philosophin Sonja Rinofner-Kreidl

Mit diesem Thema im Fokus: Warum wir Tugenden brauchen (und sie nichts mit Moralismus zu tun haben)

Was wir tun sollen und was nicht - damit beschäftigt sich die Ethik. Als Tugend gilt eine sittlich hervorragende Eigenschaft und eine einwandfreie, vorbildliche Haltung. Sie wird aus Freiheit vom Menschen durch permanente Übung erworben und strebt von sich aus nachdem sittlich Guten. Aber brauchen wir Tugenden und Ethik überhaupt noch in einer Gesellschaft, die technisch, medizinisch, therapeutisch alles anbietet, was das Leben erleichtert? Warum sollten wir uns da noch anstrengen und uns tugendhaft verhalten? Ist nicht schon alles geregelt? Steigende Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft, die wachsende Unglaubwürdigkeit von Politik und Medien und das zunehmende Gefühl der Sinnentleertheit lassen die Sehnsucht nach einer allgemein gültigen Ethik und einem individuell glücklichen Leben wachsen. Ethische Tugenden bringen Verhältnismäßigkeit in den Umgang mit anderen und mit sich selbst. Tugenden verhindern, dass Moral in einen falschen und sozial destabilisierenden Moralismus kippt. Ebenso sorgen intellektuelle Tugenden für Balance: Sie ermöglichen (selbst-)kritisches Denken. Im Gespräch mit Johannes Kaup zeigt die Philosophin Sonja Rinofner-Kreidl, warum Tugenden in unserem Zusammenleben unverzichtbar sind, speziell wenn man auf die neuen gesellschaftlichen Herausforderungen blickt.

Sonja Rinofner-Kreidl ist Universitätsprofessorin für Philosophie sowie Vizedekanin der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz. Sie leitet den Arbeitsbereich Klassische Phänomenologie und ist Key Researcher des Cluster of Excellence "Wissen in der Krise". - Gestaltung: Johannes Kaup

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