Passagen

Zeit der Zäune

Aus dem RadioKulturhaus Wien
Johannes Kaup im Gespräch mit der Schauspielerin und Menschenrechtsaktivistin Katja Riemann

Katja Riemann zählt zu den bekanntesten deutschen Schauspielerinnen. Sie ist auch als Sängerin und Autorin in Erscheinung getreten. Als UNICEF-Botschafterin setzt sie sich für die Rechte von Kindern und Frauen ein und reist seit 25 Jahren mit verschiedenen Hilfsorganisationen in Krisengebiete. In ihren Büchern erzählt sie von ihren Begegnungen mit Menschen, die sie bewundert, weil sie etwas bewegen. So zum Beispiel in ihrem Buch "Jeder hat. Niemand darf". Darin findet sich u.v.a. ihre beeindruckende Begegnung mit dem kongolesischen Gynäkologen Denis Mukwege. Er hat im Panzi-Hospital in Bukavu tausende Frauen behandelt, die sexuelle Gewalt in den Konfliktregionen erlitten und schwer traumatisiert wurden. Seine Erfahrung führte ihn zu seiner Lebensaufgabe als Menschenrechtsaktivist: den Schutz für Überlebende sexueller Gewalt zu verbessern und die Täter vor Gericht zu bringen. Für sein Engagement bekam er 2018 den Friedensnobelpreis zuerkannt. Für Riemann sind Personen wie Mukwege die Helden der Gegenwart, wobei die allermeisten unbekannt bleiben.

Auf ihren Reisen begegnet Riemann immer wieder Zäunen. Solchen, die Flüchtende davon abhalten sollen, weiterzureisen und solchen, die errichtet wurden, um sie gar nicht erst nach Europa kommen zu lassen. In ihrem jüngsten Buch "Zeit der Zäune. Orte der Flucht" (Verlag S. Fischer) besucht Katja Riemann Flüchtlingslager an den Rändern Europas, in Griechenland, in Bosnien-Herzegowina und in Marokko. Riemann spricht mit Bewohnerinnen und Bewohnern, NGO-Mitarbeiterinnen, mit Flucht - und Gewaltforschern und Traumatherapeuten.

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