Radiokolleg

Russische Lieder. Von Schaljapin bis Monetotschka (4)

Im neuen Russland - alles wie immer und nach Plan

Mit Gorbatschows Perestrojka kippt das System. Die Helden des halboffiziellen russischen Undergrounds Boris Grebenschtschikow oder Jurij Schewtschuk beginnen neben einem Wiktor Zoi, dem rising star der untergehenden Sowjetunion, rasch zu altern. Zoi brüllt: "Veränderung, wir fordern Veränderung!", Punk ist auch in Russland angekommen. Auf offizieller Seite kündigt sich alsbald das Alte wieder an. Während etwa die baltischen Staaten mit "singenden Revolutionen" ihre Unabhängigkeit von der UdSSR feiern, bringt es Russland nicht einmal zu einer neuen Hymne. Wladimir Putin führt die alte Sowjethymne mit neuem Text aus der Feder von deren früherem Verfasser Sergej Michalkow wieder ein. Aus dem nationalistischen Underground des untergegangenen Imperiums grölt Jegor Letow: "Alles nach Plan" (im Sinn von "alles ist wie immer"). Liedermacher wie Alexej Papernij singen weiter in ihren Clubs, die Rapper-Szene boomt und blüht bis zur Flucht ins Exil. Am Ende des Roadtrips durch einhundert Jahre russische Liedermacher-Szene greift die junge Sängerin Monetotschka (Jelisaweta Gyrdymowa), auf ein Gedicht von Vladimir Nabokov zurück: "Denk ich an Russland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht".

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  • Erich Klein