Zerstörtes Wohnhaus in Donezk, Ukraine

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Punkt eins

Welchen Frieden können Friedenseinsätze bringen?

Zu Krise, Gegenwart und Zukunft eines multilateralen Werkzeugs der Weltgemeinschaft. Gast: Dr. Markus Gauster, Politikwissenschaftler, Landesverteidigungsakademie (LVAk) / Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement (IFK). Moderation: Barbara Zeithammer. Anrufe 0800 22 69 79 punkteins(at)orf.at

Die Zuspitzung der Lage im Nahen Osten, der Krieg im Gazastreifen und der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine waren die großen Themen bei der UN-Generalversammlung und im UNO-Sicherheitsrat vergangene Woche und dabei vor allem eine Frage: Wie können diese Konflikte zu einem Ende kommen? Was können die Vereinten Nationen angesichts weltweit zunehmender Kriege und Konflikte dazu beitragen, ihr Ziel, für Frieden zu sorgen, zu erfüllen? Was sind die Bedingungen für gelingendes Krisen- und Konfliktmanagement und welche Rolle können dabei UN-Friedenseinsätze spielen?

"Friedensmissionen können im Optimalfall Zeit für das Vorantreiben von Friedensprozessen gewinnen, Konflikte auf unbestimmte Zeit einfrieren oder das Eskalationspotenzial vermindern bzw. stabilisierend wirken", schreibt Dr. Markus Gauster in dem von ihm herausgegebenen und soeben erschienenen Band "Friedenseinsätze nach Afghanistan und Ukraine. Fallstudien, Wirksamkeit, Trends und Optionen" (Schriftenreihe der Landesverteidigungsakademie).

Seit 1948 sollen derartige UN-Missionen für Frieden sorgen, auch die NATO, OSZE und EU führen derartige Einsätze durch. Seit 1960 beteiligt sich das Österreichische Bundesheer an internationalen Friedenseinsätzen. Nach der großen Zäsur, den Massakern in Ruanda und Srebrenica 1994 und 1995, die UN-Truppen nicht verhindern konnten, werden die Friedenseinsätze und ihre Relevanz und Wirksamkeit zunehmend in Frage gestellt.

Und in jüngster Zeit, nach den "vier strategischen sicherheitspolitischen Schocks" 2021 (Rückzug von Truppen aus Afghanistan), 2022 (Angriff Russlands auf die Ukraine) und 2023 (Rückzug internationaler Truppen aus Mali und Niger; Eskalation im Nahost-Konflikt) ist mehr denn je von Reformbedarf und von einer Legitimitätskrise die Rede. Wie steht es gegenwärtig um Friedenseinsätze, was braucht es für künftiges erfolgreiches Krisen- und Konfliktmanagement?

Markus Gauster forscht seit zwei Jahrzehnten zu Friedenseinsätzen. Der aktuelle Band analysiert auf gut 350 Seiten anhand von fünf Länderstudien im Kontext der Friedenseinsätze mit Beteiligung des Österreichischen Bundesheeres - Bosnien-Herzegowina, Mali, Afghanistan, Libanon und Ukraine - die Arten von Friedenseinsätzen, ihre Wirksamkeit und ihre Fehler, die Voraussetzungen für ihr Gelingen, ihre Grenzen und Dilemmata, fasst Erkenntnisse für künftige Einsätze zusammen und listet Optionen für Österreichs Auslandsengagement auf.

Der Bedarf an Vermittlung in Krisen und Konflikten ist wichtiger als je zuvor, sagt Markus Gauster, doch die Möglichkeiten, Frieden zu schaffen, werden zunehmend begrenzt und erschwert.

Als Gast bei Barbara Zeithammer spricht Markus Gauster über seine Forschungen, über den Frieden, der gemeint ist und der möglich ist, die zahlreichen großen Herausforderungen des Krisen- und Konfliktmanagements in unserer Zeit und die Relevanz und Wirksamkeit derartiger Missionen sowie Österreichs Beitrag.

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Service


Friedenseinsätze nach Afghanistan und Ukraine. Fallstudien, Wirksamkeit, Trends und Optionen

Dokumenttyp: Schriftenreihe der Landesverteidigungsakademie
Erscheinungsdatum: September 2024
Herausgeber: Dr. Markus Gauster
Verlag: Landesverteidigungsakademie (LVAk) / Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement (IFK)

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  • Barbara Zeithammer