Berliner Mauer, Gedenkfeier

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Im Fokus - Religion und Ethik

35 Jahre Mauerfall

Aktuell im Fokus: Verwerfungen in Ungarns Kirchen +++ Thema im Fokus: Wie die Mauer in den Köpfen fiel und was Gläubige und Kirchen dazu beitrugen +++ Serie: Glauben Hören - So klingt das Judentum +++ Moderation: Alexandra Mantler

1. Aktuell im Fokus: Verwerfungen in Ungarns Kirchen

Nur noch knapp die Hälfte der 9,6 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen Ungarns gehört einer christlichen Kirche an, Tendenz fallend. Die Bevölkerung wird zunehmend säkularer, ähnlich wie in anderen europäischen Staaten. Dennoch sieht sich die rechtskonservative Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orbán als Beschützerin des christlichen Abendlandes. Doch der Himmel über Ungarns Kirchenlandschaft scheint ein wenig getrübt: Immer mehr Missbrauchsfälle kommen ans Licht und ein katholischer Priester, der bisher als Liebkind der Regierung galt, öffentlich die von der Regierung vertretenen traditionellen Familienbilder pries und durch homophobe Äußerungen aufgefallen war, ist nun selbst in einen Skandal um homosexuelle Orgien verwickelt und suspendiert worden. Orbán vertrete ein Kulturchristentum, das mit christlichen Werten nicht mehr viel gemein habe, meinen seine Kritiker, darunter der methodistische Pfarrer Gábor Iványi, dessen evangelische Bruderschaft sich um Menschen am Rand der Gesellschaft kümmert. In den vergangenen zehn Jahren hat ihm die Regierung immer mehr Mittel entzogen, gleichzeitig aber den großen christlichen Kirchen im Land, allen voran der katholischen und evangelisch-reformierten, mehr als drei Milliarden Euro staatliche Förderungen bezahlt, berichtet ORF-Ungarn-Korrespondent Ernst Gelegs.

Im Studio spricht Judith Fürst mit dem Juristen und Historiker Péter Techet vom Institut für den Donauraum und Mitteleuropa über die Verwerfungen in Ungarns christlichen Kirchen und wie sie sich auf das enge Verhältnis zur Regierung Orbáns auswirken.



2. Thema im Fokus: Wie die Mauer in den Köpfen fiel und was Gläubige und Kirchen dazu beitrugen

Der sozialistische Arbeiter- und Bauernstaat hatte sich im Herbst 1989 zur 40-Jahrfeier der Gründung der DDR bereits fein herausgeputzt. Mit Parade-Märschen der Volksarmee und Propaganda-Reden der SED-Parteifunktionäre sollte Einigkeit im Kampf für den Sieg des Sozialismus demonstriert werden. Doch in diesem Jahr 1989 sollte alles anders kommen. Das Bekanntwerden der Wahlfälschungen im Frühjahr 1989 brachte das lange still brodelnde Fass zum Überlaufen. Eine kleine Schar engagierter Bürgerrechtler:innen, die sich hauptsächlich aus den Bereichen Kirche, Wissenschaft und Kunst rekrutierte und die von der Stasi überwacht und verfolgt wurde, begann laut und deutlich öffentlich das zu artikulieren, was große Teile des Volkes insgeheim dachten. Mit ihren Forderungen nach Einhaltung der Menschenrechte, nach Transparenz, Umweltschutz, Demokratisierung und Rede- und Reisefreiheit wurden die Bürgerrechtler:innen zum Sprachrohr des Volkes. Die am 9. Oktober 1989 stattfindende Montagsdemonstration, die von engagierten Pfarrern in Leipzig organisiert wurde, wird heute von Historiker:innen als Wendepunkt in der Geschichte der DDR betrachtet. Denn trotz der Gefahr eines militärischen Eingreifens gingen erstmals zehntausende Bürger:innen freiwillig und friedlich mit Kerzen auf die Straße. Die Berliner Mauer, die völlig unerwartet am 9. November 1989 fiel, war so Wochen zuvor in den Köpfen der Menschen bereits gefallen. Johannes Kaup zeigt 35 Jahre später in einem Rückblick die wesentlichen Schritte zur Befreiung von der Diktatur und den Beitrag, den mutige Gläubige und Kirchen dazu geleistet haben.


3. Serie: Glauben Hören - So klingt das Judentum

Wie klingen Religionen? Welche akustischen Merkmale haben sie und welche Rolle spielen Klänge, Rufe, Töne und Musik in den großen religiösen Traditionen? In der Oktober-Rubrik präsentiert "Im Fokus" fünf kurze Hör-Bilder über den Sound der Seele - im Rahmen des ORF-Schwerpunkts zu "100 Jahre Radio in Österreich". Gestaltung: Lisa Ganglbaur

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