Isabel Frey

FRANZI KREIS

Gedanken für den Tag

Versöhnung in dunklen Zeiten

Isabel Frey, jiddische Sängerin, Ethnomusikologin und Gründerin der jüdisch-arabischen Friedensinitiative Standing Together Vienna, über die jüdischen Herbstfeste und Friedensarbeit

Heute Abend endet Jom Kippur und damit auch die Hohen Feiertage, die Tage der Reue, Umkehr und der Versöhnung. Nur so kann das neue Jahr beginnen.

Das vergangene Jahr war ein sehr schwieriges Jahr für ethnische und religiöse Minderheiten, auch in Österreich. Juden und Jüdinnen fühlen sich zunehmend durch den Anstieg antisemitischer Taten bedroht und sehen sich immer öfter gezwungen, ihre Identität zu verstecken. Auch Palästinenser:innen, Muslim:innen und (post-) migrantische Menschen sind verstärkt von Rassismus betroffen, der sowohl auf der Straße als auch in Politik und Medien propagiert wird. Und der Krieg im Nahen Osten hat so viele Menschenleben gefordert, unzählige Menschen vertrieben und ihre Häuser zerstört - und ein Ende ist nicht in Sicht.

In so einer dunklen Zeit scheint jede Versöhnung hoffnungslos. Doch es ist in meinen Augen der einzige Weg, um im neuen Jahr etwas Licht zu bringen, das eine friedliche Zukunft für Israel-Palästina ermöglichen könnte. Denn auf Gewalt mit noch mehr Gewalt zu reagieren, treibt uns nur tiefer in die Spirale eines permanenten Kriegszustands, der letztendlich das Leben für alle verschlimmert.

Meine Hoffnung im neuen jüdischen Jahr: ein Ende des Krieges und die Einsicht, dass es ohne Frieden und Koexistenz keine Zukunft für niemanden gibt. Nur durch Versöhnung werden alle Menschen in diesem Land in Frieden, Gerechtigkeit und Sicherheit leben. Und ich hoffe darauf, dass wir als Gesellschaft gemeinsam Antisemitismus und Rassismus bekämpfen. Denn nur durch Versöhnung können auch bei uns die Spaltung und der Hass überwunden werden.

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Playlist

Titel: A fenyö es a szölö
Länge: 01:20 min
Label: Bandcamp/Zoe Aqua

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