Sound Art: Lyrik heute

"Leih mir dein Ohr". Gedichte von Renate Welsh
Es liest Petra Morzé

16. Oktober 2024, 23:03

"Leih mir dein Ohr" nennt sich der neue Gedichtband von Renate Welsh, den man als Fortführung ihrer letzten beiden Bücher lesen kann, dem Essayband "Hoffnung lebt vom Trotzdem" und dem Roman "Ich ohne Worte". In allen drei Büchern behandelt die Autorin mit unterschiedlichen formalen Mitteln die Erfahrungen des Alterns, der Einsamkeit und die daraus entspringende Kraft der Erinnerung, und nicht zuletzt der Krankheit, in ihrem Fall eines Schlaganfalls und dessen Folgen: Erinnerungsverlust, Unbeweglichkeit, Hilfsbedürftigkeit. Renate Welsh hat sich trotz ihres hohen Alters - sie wurde 1937 geboren - weitgehend von diesen Folgen erholt.
In ihren Gedichten macht sie das, was auch ihre Romane und Erzählungen, ob für Jugendliche oder Erwachsene, ausmachen: sie schreibt offen und direkt und ohne sich in Metaphern zu verlieren über grundlegende Gefühle und Ängste, die sie umtreiben, die aber ihre Leserinnen und Leser ebenso beschäftigen, weil sie ihnen vertraut sind.