Ambiente - von der Kunst des Reisens

Zeitgeschichtliches Reisen - Museen als Zeugen der Vergangenheit

Kupfer und andere Bergschätze in Leogang. Ein Besuch im Leoganger Bergbau- und Gotikmuseum und im Schaubergwerk
Der Kommunismus im Museum - Unterwegs in Albaniens Bunkern
Reich durch das Leiden anderer - das "Mahnmal für die Abschaffung der Sklaverei" am Quai de la Fosse in Nantes.

Kupfer und andere Bergschätze in Leogang. Ein Besuch im Leoganger Bergbau- und Gotikmuseum und im Schaubergwerk

Bereits vor über 3.200 Jahren bauten die Kelten im landschaftlich reizvollen Schwarzleotal rund um Leogang Erze ab. 1425 wurde die Bergbautätigkeit im Revier Schwarzleo erstmals urkundlich erwähnt. Bis 1970 wurden in den insgesamt vier Revieren Silber, Kupfer, Quecksilber, Nickel, Kobalt, Blei und zuletzt Magnesit abgebaut. Seit 1989 kann das Schaubergwerk in Leogang besichtigt werden. Es dokumentiert unter anderem die harte Arbeit der Knappen, die teilweise nur für Kost und Logis unter Tage schufteten - darunter zahlreiche Kinder. 1989 gründeten ehemalige Bergarbeiter den Leoganger Knappenverein, der heute noch besteht. Margit Atzler besuchte (mit ihren Kindern) und einem Mitglied des Knappenvereins das Schaubergwerk in Leogang. Im Anschluss machte sie sich im Bergbau- und Gotikmuseum im historischen Thurnhaus - einst mittelalterlicher Wehr- und Wohnturm später Getreidespeicher der Bergknappen - ein Bild von den Kunstgegenständen, die aus den wertvollen und unter mühseliger Arbeit abgebauten Edelmetallen gefertigt wurden.

Information:
Seit Mai zeigt das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang die Sonderausstellung "Rotes Gold - das Wunder von Herrengrund". Die Sonderausstellung ist eine Kooperation von der Slowakischen Nationalgalerie Bratislava und vom Grünen Gewölbe Dresden. Sie ist noch bis 20. Dezember im Bergbau- und Gotikmuseum in Leogang zu sehen und zieht dann nach Dresden weiter.

Der Kommunismus im Museum - Unterwegs in Albaniens Bunkern

Fast 174.000 Bunker ließ Albaniens stalinistischer Diktator Enver Hoxha bis in die 1980er-Jahre bauen. Je nach Quelle hätten es zwischen 221.000 und 750.000 werden sollen, um allen Albanerinnen und Albaner im Fall eines Atomschlags gegen das kleine Land am Südbalkan Platz zu bieten. Die Anlagen kamen bekanntlich nie zum Einsatz, zeugen aber bis heute von der alarmistischen Isolationspolitik der Hoxha-Diktatur, die sich im Osten wie Westen von Feinden umstellt fühlte. Zwei der Bunker wurden 2016 als Museen geöffnet. Der eine liegt im Zentrum der Hauptstadt Tirana, der andere am Fuße des Tiraner Hausbergs Dajti. In bis zu 100 Metern Tiefe kann man dort das Gefühl für die Tageszeit verlieren, in Ausstellungen in Albaniens komplexe politische Geschichte eintauchen, von Verbrechen und Alltag in der Diktatur lernen und durch die spartanischen Räume streifen, in die sich die Elite im Worst Case zurückziehen wollte. Antonia Löffler hat sich für Ambiente in Albaniens Bunkern umgesehen.

Reich durch das Leiden anderer - das "Mahnmal für die Abschaffung der Sklaverei" am Quai de la Fosse in Nantes.

An der Mündung der beiden Flüsse Sèvre und Erdre in die Loire, 55 km vom Atlantik entfernt liegt die westfranzösische Stadt Nantes. Diese Lage begünstigte seit dem 17. Jahrhundert den Aufstieg von Nantes zu einem Industriestandort. Ein unrühmliches Kapitel in der Stadt-Geschichte ist der Sklavenhandel, der zwischen Afrika, Nantes und Amerika florierte. Im frühen 18. Jahrhundert starteten die Sklavenschiffe vom Quai de la Fosse an der Loire in Richtung Afrika, um an die 450.000 Sklaven - vornehmlich Familien - nach Europa zu verschleppen. Dieser Menschenhandel trug auch dazu bei, dass sich Nantes zu einer florierenden Stadt mit prächtiger Architektur entwickelte. Lange wurde dieses dunkle Kapitel der Geschichte verdrängt, bis 2012 das "Mémorial de l'abolition de l'esclavage" am Quai de la Fosse vis à vis vom Justizpalast eröffnet wurde. Ursula Burkert hat das Mahnmal für Ambiente besucht.

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