Luftbild Velden am Wörthersee Kärnten

PICTUREDESK.COM/ANDREAS TISCHLER

Punkt eins

Wo bitte geht's zum See?

Der Wörthersee und viele Begehrlichkeiten. Gäste: Dipl.-Ing. Markus Reicher, Raum- und Landschaftsplaner, Pörtschach & Gernot Strasser, Teamleiter "Grundverkehr und Seen" bei den Österreichischen Bundesforsten. Moderation: Alexander Musik. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Nur noch neun Prozent des Seeufers am Kärntner Wörthersee sind öffentlich zugänglich. 82 % sind in Privatbesitz, die verbleibenden 9 % stehen unter Naturschutz. Durch dieses Ungleichgewicht sind die öffentlichen Seezugänge stark begrenzt, kleinteilig, oft schwer zu finden und - in der Saison - entsprechend überlastet.

Am Dienstag vor einer Woche legte die Seeuferkommission ihren Bericht vor, der deutlich macht, warum das Land in den letzten Jahren keine weiteren freien Zugänge schaffen und keine Seegrundstücke mehr kaufen konnte, wozu es in Umsetzung des „Kärntner Seenvolksbegehrens“ aufgerufen ist: die Grundstückspreise sind enorm hoch, ein Grundstück am Wörthersee kostet 53 Millionen Euro.

Rund um den größten Kärntner See gibt es viele Begehrlichkeiten: Immobilienbesitzer:innen und solche, die es werden wollen, wünschen sich Ufer-Grundstücke mit privatem Seezugang, eigenem Steg oder wenigstens einer Boje, um ein Boot festzumachen. Bootseigner und die Wörthersee-Schifffahrt (Eigenwerbung: "Ahoi am Wörthersee, der Karibik der Alpen") wollen möglichst ungestörte Ausfahrten auf dem See. Anrainer und Touristinnen suchen unversehrte Natur, erstklassige Wasserqualität - und Seezugänge.

Ein Arbeitspapier der Kärntner Landesregierung, Abteilung Wasserwirtschaft, das unter dem Titel "Schutz- und Nutzungskonzept des Wörthersees" an die Öffentlichkeit gelangte, schlug im vergangenen Sommer noch höhere Wellen, als es die zahlreichen Motor-, Segel- und Elektroboote auf dem See tun: 34 Maßnahmen wurden darin vorgeschlagen, um die laut EU-Wasserrahmenrichtlinie nur noch "mäßige" Wasserqualität des Wörthersees zu verbessern: Es geht u.a. um den Rückbau von Ufermauern, die Sanierung von Seeeinbauten (also etwa Bojen und Stege) und Fahrverbote für Motorboote.

"Wir haben diesen Bericht nicht veröffentlicht und deshalb ist das für uns natürlich eine sehr belastende Situation, dass wir hier Dinge verteidigen oder rechtfertigen müssen, für die wir gesetzlich zuständig sind", so der Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Norbert Sereinig, gegenüber ORF.at. Der Schilfbestand im Wörthersee sei seit den 1950er Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen, so Sereinig, und 62 Prozent des Wörthersee-Ufers seien hart verbaut. Hinzu komme der Klimawandel, das Wasser sei heute um zwei Grad wärmer als noch in den 1970er-Jahren.

Josef Petritsch etwa, Tourismus-Obmann der Wirtschaftskammer Kärnten, lässt an dem Entwurf kein gutes Haar und droht der Behörde in einer Aussendung in harschen Worten: "Den Urhebern dieses Machwerks scheint jedes Verständnis für die wirtschaftliche Realität und die möglichen Folgen einer derartigen Negativpropaganda mitten in der touristischen Sommersaison zu fehlen. Wir behalten uns entsprechende rechtliche Schritte wegen Ruf- und Kreditschädigung sowie auf Schadenersatz vor!"

Der Wörthersee befindet sich im Eigentum der Bundesforste, gehört also der Allgemeinheit - allerdings nur die Seewanne, d.h. der Seeboden sowie der sogenannte "Badewannenrand", also der meist schmale Bereich zwischen Ufer und Wasser, heißt es auf Anfrage. Für Bojen, Stege, Seeeinbauten, Sitzterrassen, Plattformen oder Marinas schließen die Bundesforste Pachtverträge mit den jeweiligen Nutzern ab. Die Bundesforste seien bestrebt, "die unterschiedlichen Interessen an einem See - ökologische Anforderungen, gesellschaftliche Bedürfnisse und wirtschaftliche Erfordernisse - in Einklang zu bringen", teilt das Unternehmen mit.

Wie gehen die Bundesforste mit dieser Aufgabenstellung um? Welchen politischen Spielraum haben Gemeinden und Landesbehörden bei der Raumordnung rund um den weitgehend zugebauten Wörthersee? Wie hat sich der Tourismus am Wörthersee entwickelt?

Gäste bei Alexander Musik sind der Raum- und Landschaftsplaner Dipl.-Ing. Markus Reicher und Gernot Strasser, Teamleiter "Grundverkehr und Seen" bei den Österreichischen Bundesforsten.

Wie immer sind Sie eingeladen, sich an der Sendung zu beteiligen. Kostenlos aus ganz Österreich können Sie uns unter 0800 22 69 79 erreichen; oder Sie schreiben uns ein Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Alexander Musik

Playlist

Komponist/Komponistin: Hans Lang
Titel: Du bist die Rose vom Wörthersee (davon 9 Sek. unterlegt)
Ausführende: Maria Andergast
Länge: 02:54 min
Label: Ariola

Komponist/Komponistin: Klakradl
Titel: Ghupft und Ghatscht (davon 7 Sek. unterlegt)
Ausführende: Klakradl
Länge: 03:40 min
Label: Klakmusicrecords

Komponist/Komponistin: Klakradl
Titel: Koschuttnig (davon 35 Sek. unterlegt)
Ausführende: Klakradl
Länge: 02:27 min
Label: Klakmusicrecords

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