Spielräume Spezial

Bluegrass 45

Die Japan-USA-Bluegrass-Connection.

In den späten 1960er-Jahren gründeten die Brüderpaare Saburo & Toshio Watanabe sowie Tsuyoshi & Akira Otsuka gemeinsam mit Gakusei Ryo in der japanischen Hafenstadt Kobe die Band "Bluegrass 45" mit Banjo, Kontrabass, Gitarre, Mandoline, Fiddle und - wie es sich für Bluegrass gehört - mehrstimmigem Gesang.

Was aus purer Leidenschaft für die treibende Stringbandmusik in der Tradition von Bill Monroe, Lester Flatt, Earl Scruggs oder den Stanley Brothers begann, entwickelte sich zu einem ernstzunehmenden Musikprojekt, das bald auch Anerkennung aus den USA erfuhr. Dick Freeland vom Label Rebel Records aus Washington, D.C., wo die wichtigsten Bluegrass-Aufnahmen jener Zeit veröffentlicht wurden, lud die fünf jungen Musiker 1971 zur Tournee durch die USA und Kanada und brachte sie mit US-Größen des Genres zusammen. Im selben Jahr entstanden für Rebel Records die LPs "Bluegrass 45" und "Caravan", produziert von keinem geringeren als John Duffey, dem charismatischen Sänger und Mandolinenspieler von "The Country Gentlemen" und "The Seldom Scene".

Bis heute ist die Bluegrass-Tradition in den Familien Watanabe und Otsuka ungebrochen. Akira Otsuka, dem die Ehre zuteilwurde, nach John Duffeys Tod im Jahr 1996 dessen Mandoline zu erben, übersiedelte ganz in die USA. Der 2019 mit nur 61 Jahren verstorbene Banjospieler Saburo Watanabe organisierte 1972 das erste Takarazuka Bluegrass Festival, das sich zu Japans größter Bluegrass-Veranstaltung entwickelt hat. 1973 produzierte er das Solo-Debut-Album des späteren Bluegrass-Gitarrenstars Tony Rice aus Virginia. Fast vier Dekaden war er auch als Herausgeber des japanischen Bluegrass-Magazins "MoonShiner" tätig. Sein Sohn Taro Inoue, ein herausragender Mandolinenspieler, führt die musikalische Familientradition und die Japan-USA-Bluegrass-Connection fort, 2021 etwa im Duett mit Fiddler Casey Driessen für dessen Albumprojekt "Otherlands".

Sendereihe

Gestaltung

  • Michael Neuhauser