Apropos Klassik

Bakchantinnen, Prospero, "Austriaca"

Egon Wellesz als Überlebender der Wiener Zwischenkriegs-Moderne.

Was für einen weiten Weg Egon Wellesz zurückgelegt hat! Rein äußerlich: aus dem Wien des frühen 20. Jahrhunderts, einer Stadt der kulturellen Aufbrüche, überhaupt: aus dem deutschen Sprachraum, wo Wellesz in den 1920er Jahren als Komponist einer Moderne zwischen Strauss und Schönberg große Anerkennung fand, nach Edinburgh, das den Musiker davor (als ersten Österreicher nach Joseph Haydn) bereits zum Ehrendoktor gemacht hatte, den Exilierten nun im Gefolge des Jahres 1938 in seiner "anderen" Profession als Musikwissenschafter aufnahm. Aber auch in der Schwerpunktsetzung seines Œuvres. Hatte sich Egon Wellesz "daheim" - quasi in Fortsetzung seiner Forschungsschwerpunkte, der habsburgischen Barockoper und des Byzantinismus - mit antikisch-expressionistischen Bühnenwerken hervorgetan, von höchstem Anspruch auch in der textlichen Komponente, trat das in Großbritannien zurück zugunsten von Symphonischem, Instrumentalem und konzertanter wie geistlicher Vokalmusik. Damit Hand in Hand gehend: die Ausprägung eines als "österreichisch" deutbaren Idioms, wie es sich nur bei Egon Wellesz findet, die Ideenwelt von Bruckner und Mahler weitergetragen, durchsetzt mit Charakterzügen der Zweiten Wiener Schule. Auch Wellesz hat, ehe ihm der Tod 1974, vor 50 Jahren, die Feder aus der Hand nahm, übrigens neun Symphonien vollendet.

Sendereihe

Gestaltung

  • Chris Tina Tengel