Abdullah Miniawy

ORF/MUSIKPROTOKOLL/M. GROSS

Supernova

Musikalische Grenzerfahrungen

musikprotokoll 2024. Neue Musik von Abdullah Miniawy, sofi und Eve Aboulkheir.

Auch heuer wieder präsentierten wir Ihnen beim ORF musikprotokoll eine Reihe von Musiker/innen, auf die wir derzeit unsere Shape+ Scheinwerfer richten. Shape+ ist die Plattform für spannende neue Projekte aus dem Bereich der Musik und audiovisuellen Kunst, die 2014 vom musikprotokoll gemeinsam mit fünfzehn weiteren Festivals gegründet wurde. Einen Shape+-Schwerpunkt gab es wie auch bereits in den vergangenen Jahren gleich am ersten Festivalabend im Grazer Dom im Berg.

Song-Fragmente aus seinem ersten Solo-Album "Nigma Enigma" bildeten die Ausgangsbasis für Abdullah Miniawys Performance, die der Künstler improvisierend weiterspann. Mit "Nigma Enigma", das im Herbst bei Hundebiss Records erscheint, lädt der Poet und Musiker Abdullah Miniawy zu einem Spaziergang durch jene Welt ein, die wir - so der Glaube aller Weltreligionen - nach unserem Tod betreten werden. Wir erleben diese fiktive Nachwelt aus der Sicht eines atheistischen Ex-Moslems, der Gott während des Jüngsten Gerichts seine Gründe darlegt, weshalb er sich dazu entschieden hat, ihm den Rücken zu kehren.

Die jahrhundertealte japanische Kunstform Kintsugi inspirierte sofi aka Sofia Zaiceva zu dem Stück "periphery of oneness". Kintsugi ist eine Reparaturtechnik, bei der die Teile eines zerbrochenen Keramikgefäßes behutsam wieder zusammengesetzt werden. Die Narben werden anschließend mit echtem Gold bedeckt. Kintsugi als Philosophie richtet den Blick auf die Wunden und den Heilungsprozess. Ein Bruch muss nicht zwangsläufig zu einem Ende führen, sondern kann auch den Beginn eines Neuanfangs markieren. Ihr neues Stück, das an diesem Abend seine Uraufführung feierte, komponierte sofi für das Ambisonics Sound System des Dom im Berg.

Auch Eve Aboulkheir hat im Auftrag des musikprotokoll ein neues Stück speziell für das Ambisonics Sound System geschaffen. In "Venus Road" nahm sie das Publikum auf einen nächtlichen Ausflug in das Mac-Richie-Reservoir in Singapur mit. "In der Dunkelheit verstärken sich die Geräusche des Waldes, wir waren überwältigt", erinnert sie Aboulkheir an jene Nacht zurück, in der sie sich mit einer Bekannten im MacRitchie Reservoir verirrt hatte. "Wir konnten uns alles vorstellen, und diese beängstigende Erfahrung nahm eine fantastische Dimension an."

Die Plattform Shape+ wird durch das "Creative Europe"-Programm der Europäischen Union und Pro Helvetia gefördert.

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