Radiokolleg

Das riskante Stimmungshoch (2)

Manie - Zwischen Höhenflug und Absturz

Der Schriftsteller Thomas Melle machte im Jahr 2016 in seinem autobiographischen Werk "Die Welt im Rücken" seine bipolare Erkrankung öffentlich. Diese wurde bislang im Gegensatz zur "Volkskrankheit" Depression in der medialen Berichterstattung und der wissenschaftlichen Forschung wenig thematisiert. Dabei ist vermutlich mindestens die Hälfte aller depressiv Erkrankten auch von manischen Phasen betroffen. Und wer sich gerade noch nahezu jeden Wunsch erfüllen konnte, verkraftet die Enttäuschung, wenn gar nichts mehr geht, besonders schwer, daher ist das Suizidrisiko in einer bipolaren Depression höher als in einer unipolaren. Wie es zu dieser Erkrankung kommt, ist bis heute ungeklärt. Es wird ein Zusammenspiel erblich-biologischer, sozialer und individuell-psychischer Faktoren vermutet. Ende des 19. Jahrhunderts prägte der Deutsche Emil Kraepelin den Begriff des "manisch-depressiven Irreseins". Dabei ist strittig, ab welcher Intensität der Stimmungsumschwünge zu Recht von einer Krankheit gesprochen werden kann, denn Hoch- und Tiefphasen finden sich in jedem Lebenslauf.

Christa Nebenführ versucht sich dem Krankheitsbild anhand künstlerischer Zeugnisse und Interviews zu nähern.

Service

Radiokolleg-Podcast

Thomas Melle: Die Welt im Rücken. Rowohlt Verlag
Gabriele Vasak, Heinz Katschnig: Sturzfliegen R&R Sachbuchverlag (antiquarisch)

Sendereihe

Gestaltung

  • Christa Nebenführ