Gaspare Spontini

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Gaspare Spontini, Geburtshelfer der "Grand Opéra"

Gebürtiger Italiener, stilprägend für Paris, imperial regierend in Berlin.

Es sind nicht viele "erwachsene" Werktitel, die vom Ruhm des vor 250 Jahren in einem Städtchen nächst dem "Stiefelabsatz" Italiens geborenen Gaspare Spontini künden, den es wie so viele Komponistenkollegen zu Beginn des 19.Jahrhunderts nach Paris zog, die musikalische Metropole Europas. Während Spontini, "neapolitanisch" ausgebildet, sich daheim vor allem in Buffo-Opern geübt hatte, gelang ihm an der Seine mit der tragédie lyrique "La Vestale" (Sujet ähnlich der späteren "Norma" von Bellini) ein enblematisches Werk, das in Fortsetzung des dramatischen Gluck-Stils mit romantischer Farbpalette und einem Zug zur Monumentalität in die Zukunft wies. Der bald nachfolgende "Fernand Cortez" trägt bis heute die Punze, "die" napoleonische Oper schlechthin zu sein - die Begleitinszenierung zu Napoleon Bonapartes militärischem Ausgreifen auf die iberische Halbinsel. Das Propagandastück kam zugleich bereits in "grand-opéra"-Dimensionen einher, nahm Richard Wagners viel späteren "Rienzi" vorweg. Napoleon scheiterte - "Fernand Cortez" hielt sich auf den Spielplänen, um sogar Gaspare Spontinis in den 1810er Jahren nachfolgende "Olympie" zu überschatten. Doch da war der Musiker ohnehin bereits am Absprung nach Berlin, um dort als faktischer Oberregent aller musikalischen Agenden preußisches Großmachtstreben zu instrumentieren. Während in Paris mit dem Abschied Gioachino Rossinis vom Komponieren schon das nächste Opernkapitel geschlossen wurde, war Spontini im Berlin noch mit immer neuen Bearbeitungen seiner französischen Partituren befasst und mit schnell vergessenen deutschsprachigen Bühnen-Extravaganzen. 1829 aber auch mit dem Unikat einer genuin deutschen "großen Oper", an die dann wieder "Hiesige" wie Louis Spohr anknüpften: "Agnes von Hohenstaufen", historisch und pompös.

Sendereihe

Gestaltung

  • Chris Tina Tengel