ORF/JOSEPH SCHIMMER
Punkt eins
Russlands Verwandlung - vor der Revolution
Fortschritt und Reform, Unterdrückung und Gewalt: Wie das moderne Russland entstand. Gast, live auf der Buch Wien: Jörg Baberowski, Historiker, Gewaltforscher, Professor für Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin. Moderation: Johann Kneihs. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
21. November 2024, 13:00
Das größte Land der Erde hat in den letzten Jahrhunderten gewaltige Umwälzungen erfahren. Der Historiker Jörg Baberowski beschreibt sie auf den 1.370 Seiten seines aktuellen Buchs "Der sterbliche Gott. Macht und Herrschaft im Zarenreich": die monumentalen Veränderungen schon vor der Russischen Revolution von 1917, beginnend mit den Reformen Peters I. an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert.
Der Aufklärer war entschlossen, Russland aus der Unterlegenheit gegenüber anderen Ländern Europas herauszuführen - mit Gewalt. Langwierige Kriege forderten enorme Opfer, das Militär veränderte das Leben von Millionen Menschen, zugleich wurde die Leibeigenschaft verschärft - die in Russland erst 1861 abgeschafft wurde. Städte nach europäischem Vorbild wurden angelegt; inmitten von Sümpfen ließ der Zar die neue Hauptstadt Sankt Petersburg errichten, dabei starben rund 100.000 Menschen durch Unfälle, Krankheiten und Erschöpfung.
Der Kontrast zwischen Reform und Unterdrückung, Fortschritt und Rückständigkeit sollte Russland weiterhin prägen. Die Industrialisierung veränderte gegen Ende des 19. Jahrhunderts in kurzer Zeit das Gesicht des riesigen Reichs - die Staatsmacht blieb dagegen autoritär organisiert. Herrschaft wurde von konservativen religiösen und nationalen Strömungen begleitet, zugleich von sozialrevolutionären Bewegungen herausgefordert, charakteristischerweise mit dem Mittel der Gewalt. Die Studie lässt auch darüber nachdenken, wie sich Herrschaft und Gewalt nach der bürgerlichen, dann bolschewistischen Revolution fortsetzten, sowohl unter der kommunistischen Herrschaft in den rund 70 Jahren der Sowjetunion wie auch im heutigen Russland.
Auf der Buch Wien spricht Johann Kneihs mit Jörg Baberowski über die Möglichkeiten, ein Land und eine Gesellschaft zu verstehen, die - von außen wie im Inneren - oft mystifiziert worden sind.
Reden Sie mit im Publikum der Buchmesse, telefonisch live während der Sendung unter 0800 22 69 79 und schreiben Sie uns ein E-Mail an punkteins(at)orf.at
Service
Veranstaltungs-Tipp:
Gespräch mit Jörg Baberowski vor Publikum, ORF-Bühne auf der Buch Wien, Halle D der Messe Wien, 1020 Wien (U2-Station Krieau), von 13 - 13.54 Uhr live auf Ö1
Buch-Tipp:
Jörg Baberowski: "Der sterbliche Gott. Macht und Herrschaft im Zarenreich", Verlag C. H. Beck 2024
Sendereihe
Übersicht
Playlist
Komponist/Komponistin: Michail Iwanowitsch Glinka
Album: STARS OF THE RUSSIAN OPERA / STARS DES BOLSCHOI THEATERS MOSKAU
Titel: Slavsia, slavsia, nash russkii Tzar / Finalszene aus der Oper in 4 Akten mit Epilog "Ein Leben für den Zaren/Iwan Sussanin"
Anderssprachiger Titel: Ruhm sei Dir, unserem Zaren
Chor: Chor des Bolschoi Theaters Moskau
Orchester: Orchester des Bolschoi Theaters Moskau
Leitung: Oleg Reschetkin
Länge: 02:33 min
Label: Conifer 75605512442 (2 CD)
Komponist/Komponistin: Modest Mussorgsky
Bearbeiter/Bearbeiterin: Maurice Ravel
Titel: BILDER EINER AUSSTELLUNG - Suite für Klavier / Orchesterfassung
* Nr.5 Ballett der Kücklein in ihren Eierschalen (00:01:15)
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Andre Previn
Länge: 01:14 min
Label: Philips 4162962
Komponist/Komponistin: Leokadiya Kashperova
Titel: Sonate Cello & Piano, Op. 1 in G-Dur_ IV. Rondo (davon 2:00 Minuten unterlegt)
Ausführende: David Levi & Susan Edward
Länge: 07:28 min
Label: DECCA