Zwischenruf

Wider die Dunkelheit

von Marco Uschmann, evangelischer Pfarrer für Öffentlichkeitsarbeit

"Here comes the sun", singt George Harrison von den Beatles. Und weiter: "The smile returns into the faces. The smile's returning to their faces". Beides hat miteinander zu tun: Sonnenlicht in dunklen Tagen und Lächeln in den Gesichtern der Menschen.

Ich summe das Lied gerne und besonders in dieser Zeit, in der sich Sonne und Tageslicht so rar machen. Morgens beim Aufstehen ist es dunkel, nachmittags dämmert es schon und ehe ich mich versehe, herrscht schon wieder Dunkelheit. Und im Leben läuft es ja auch nicht immer rund - Harrison konnte buchstäblich ein Lied davon singen. Das beeindruckt mich sehr und es zeigt, wie positiv und voller Hoffnung der Beatles-Gitarrist sein Leben führte.

Ich brauche mitten in der dunkelsten Zeit des Jahres - und es dauert ja bis zur Wintersonnenwende rund um Weihnachten noch einen Monat - Lichtblicke. Und dieses Lied gehört definitiv dazu. Dunkle Zeiten bedeuten aber mehr als nur die Abwesenheit von Licht. Alle kennen Zeiten, in denen das Leben einem nicht gut mitspielt und man sich fragt, was gerade mit einem geschieht. Wenn scheinbar so gar nichts funktioniert, wie man es sich vorstellt. Licht kann da helfen - Sonnenlicht und auch Kerzenlicht. Wir gehen ja mit großen Schritten auf den Advent zu und damit haben wir in vielen Wohnzimmern wieder den Adventkranz mit seinem wachsenden Licht. Und der Adventkranz weist ja hin auf Jesus Christus, der von sich sagt "Ich bin das Licht der Welt" - wie die Bibel schreibt. Sie weiß, dass Menschen Licht brauchen, um zu leben. Denn das Licht kann helfen, wenn die Dunkelheit überhand zu nehmen droht.

Für die Bibel erhellt Jesus als "Licht der Welt" die Dunkelheit des Lebens und schenkt Orientierung und Trost in schwierigen Zeiten. Aber es wäre nicht von Jesus Christus die Rede, wenn es nicht zugleich auch um andere Menschen um uns herum ginge. "Licht des Lebens" ist auch Auftrag, dieses Licht weiterzugeben. Darin leuchten Liebe und Zuwendung auf. So hören Menschen von Frieden und Nächstenliebe. So wie Licht die Lebensgeister am Leben erhält so glauben Christinnen und Christen, dass das spirituelle Licht des Jesus von Nazareth Hoffnung und Freude bringt. Es lädt dazu ein, selbst "Licht" für andere zu sein.

In diesen Tagen sehe ich oft Menschen, die Licht tanken: Sie stehen an der Bushaltestelle und halten, wenn die Sonne scheint, ihre Gesichter ins Sonnenlicht. Manche haben Tageslichtlampen auf ihren Schreibtischen. George Harrison besingt das Sonnenlicht in seinem wunderbaren Lied. Wir erleuchten in der Adventzeit mit immer heller werdenden Adventkränzen das Leben. In lichtarmen Zeiten selbst für Licht sorgen - auch durch humanitäres Engagement, durch Rücksichtnahme und Empathie. Durch das Erzählen von Hoffnungsgeschichten. Sie sind ebenso real wie die Angst vor bedrohlichen Entwicklungen in der Welt. Selbst für Licht sorgen - die Möglichkeiten sind vielfältig...

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: George Harrison
Bearbeiter/Bearbeiterin: Göran Söllscher
Album: HERE, THERE AND EVERYWHERE - GÖRAN SÖLLSCHER PLAYS THE BEATLES
Titel: Here comes the sun/instr.
Solist/Solistin: Göran Söllscher /Gitarre
Länge: 02:01 min
Label: Grammophon 4471042

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