Die Stadt Manaus aus der Vogelperspektive.

AFP/MICHAEL DANTAS

Diagonal

Diagonal Stadtporträt Manaus

In 40 Jahren um die Welt - Best of Diagonal Stadtporträts 4
Manaus 2019 - kommentierte Wiederholung

Himmel und Hölle im Amazonas lautete der Titel des Diagonal Stadtporträts Manaus. Und so lautete der Pressetext:

In den letzten Monaten ist die Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas wieder in den Nachrichten. Bewusst gelegte Brände bedrohen die grüne Lunge dieser Erde und die zumeist indigene Bevölkerung, die dort lebt. Der amtierende Präsident Brasiliens, Jair Bolsonaro selbst ermutigt zu Brandrodungen, um Flächen für die Wirtschaft zu gewinnen. Wenn der Amazonas der Körper ist, von dessen Gesundheit weltweit viel abhängt, dann ist Manaus jener Ort, an dem man diesem Körper den Puls messen kann. Nach wie vor ist die Stadt nur über Wasser oder Luft zu erreichen. Knapp mehr als zwei Millionen Einwohner, unwirtliches Klima, viel zu heiß, viel zu feucht, zieht Manaus nicht unbedingt Scharen von Menschen an - weder Touristen noch Migranten. Manaus´ Blütezeit war vor etwas mehr als 120 Jahren, als Kautschukbarone - so der Mythos - so reich waren, dass sie ihre Wäsche nach Paris zum Waschen geschickt haben. Und ein Opernhaus bauen ließen, das fast ausschließlich mit Materialien aus Europa gebaut wurde, vom Marmor der Prunkstiegen aus Carrara bis zu den Glaslustern aus Murano. Im Stil der italienischen Renaissance gebaut hat dieses "schönste Opernhaus Südamerikas" tatsächlich nichts an Strahlkraft verloren - frag nach bei Fitzcarraldo! Drumherum ist Manaus eine ganz moderne Stadt. Mit einer Skyline aus Wolkenkratzern lebt sie vom Hafen am Kreuzungspunkt der beiden mächtigen Flüsse Rio Negro und Amazonas und der Freihandelszone, die eingerichtet wurde. Total entlegen, sogar für die meisten Brasilianer exotisch, ist Manaus doch ein Ort, an dem sich unser aller Zukunft entscheiden wird.

Mit einem Kommentar von Ines Mitterer in die Gegenwart geholt.

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  • Ines Mitterer