Radiogeschichten: Der Ö1 Essay

Jonathan Franzen und die Klimakatasrophe

Gestaltung: Elisabeth Weilenmann

"Wann hören wir endlich auf, uns etwas vorzumachen? Gestehen wir uns ein, dass wir die Klimakatastrophe nicht verhindern können," ist der eindringliche Titel eines Essays des amerikanischen Schriftstellers Jonathan Franzen. Darin bezeichnet er die Maßnahmen, die Gesellschaften umsetzen müssten, um unter der 2 Grad Marke der Erderwärmung zu bleiben, als nicht durchführbar und plädiert stattdessen für einen realistischen und proaktiven Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Er ruft dazu auf sich für gesellschaftliche Werte wie Demokratie, Gerechtigkeit, Pressefreiheit und soziale Gleichheit einzusetzen, denn diese seien maßgeblich für eine ökologische Transformation. Er schreibt: "Faire Wahlen zu gewährleisten ist eine Klimaaktion. Gegen extreme Vermögensungleichheiten vorzugehen ist eine Klimaaktion. Die Hassmaschinen der sozialen Medien abzuschalten ist eine Klimaaktion. Eine humane Einwanderungspolitik, der Kampf für die Gleichberechtigung der Rassen und Geschlechter, der Einsatz für mehr Respekt vor den Gesetzen und ihrer Anwendung, die Stärkung einer freien, unabhängigen Presse, die Verbannung von Waffen aus dem Land, in dem man lebt - all das sind bedeutsame Klimaaktionen."

Der ursprünglich in der New York Times veröffentlichte Essay wurde kontrovers aufgenommen, da er die Grenze zwischen Pessimismus und pragmatischem Aktivismus auslotet. Einige Kritiker schätzten Franzens "ermutigenden Pessimismus, seine pragmatische Moral, seine praktikable Ethik und seine solide Argumentation", während andere seine Haltung als "zynisch", "resignativ" und "schwarz-weiß malerisch" empfanden.

Service

"Wann hören wir endlich auf, uns etwas vorzumachen? Gestehen wir uns ein, dass wir die Klimakatastrophe nicht verhindern können" ist im ROWOHLT Verlag erschienen.

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  • Elisabeth Weilenmann

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