APA/BARBARA GINDL
Im Fokus - Religion und Ethik
Wie man die Schöpfung mit ökologischer Ethik retten kann
Mit diesem Thema im Fokus: Nach der Ausbeutung
18. Dezember 2024, 16:05
Die globale Klimakatastrophe hat einen Punkt erreicht, an dem die Lebensfähigkeit vieler Ökosysteme und Arten, sowie das Überleben des Menschen auf dem Spiel stehen. Zunehmend setzt sich die Erkenntnis durch, dass es eine radikale Veränderung im Verhältnis zwischen Menschen und der nichtmenschlichen Welt geben muss, damit der Planet eine lebendige Zukunft hat.
In der Wissenschaft und in den Künsten vollzieht sich seit einigen Jahren eine von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommene geistige Revolution. Der niederländische Religionswissenschaftler Kocku von Stuckrad nennt sie in seinem Buch "Nach der Ausbeutung" die "relationale Wende". Der Mensch wird nicht mehr als "Krone der Schöpfung" betrachtet, sondern eingebunden in ein komplexes Beziehungsgeflecht mit der nichtmenschlichen Welt. Die europäische Tradition hat Natur und Kultur, Subjekt und Objekt, Geist und Materie voneinander getrennt. Statt an dieser Trennung festzuhalten, entwickelt Stuckrad Grundlinien einer "Mitwelt-Ethik", die menschliche und nichtmenschliche Akteure in ihrem Wissen und ihrer Weltbeziehung als gleichberechtigt betrachtet.
Auch der evangelische Theologe Ulrich Körtner hat kürzlich ein Buch vorgelegt, in dem er die spezifisch christliche Verantwortungsethik gegenüber der Schöpfung herausarbeitet. Er zeigt darin, wie Christinnen und Christen dem Klimawandel aktiv begegnen können, ausgehend von einem Gottvertrauen, das nicht moralisierend verurteilt. Johannes Kaup hat mit Kocku von Stuckrad und mit Ulrich Körtner dazu Gespräche geführt. - Gestaltung: Johannes Kaup
Sendereihe
Gestaltung
- Judith Fürst