Lebenskunst - Begegnungen am Feiertag
Rituale helfen leben
Besuch beim Hirten Israels - Aspekte der Bibel +++ Erinnerungen an Haile Selassie - 70 Jahre nach seinem denkwürdigen Besuch in Wien +++ Sinnstiftend feiern: Rituale helfen leben - Mother Blessing +++ 80 Jahre Kriegsende - Neubeginn der Caritas, beschrieben von Franz Küberl
6. Jänner 2025, 07:05
1. Besuch beim Hirten Israels - Aspekte der Bibel
(Matthäus 2,1-12)
"Epiphanie" wird in der Religionswissenschaft die Erscheinung einer Gottheit genannt. In den christlichen Kirchen weist das Fest "Epiphanias" oder "Epiphanie" am 6. Jänner auf das Offenbarwerden der menschlichen Gegenwart Gottes in der Person des als Christus, als Messias, verehrten Jesus aus Nazareth hin. Seine Geburt und eben Epiphanie wurden ursprünglich am 6. Jänner gefeiert, in der armenisch-apostolischen Kirche ist das bis heute der Fall. In der Westkirche wird in Gottesdiensten am 6. Jänner die biblische Erzählung vom Besuch der weitgereisten Weisen beim neugeborenen "König der Juden" gelesen, beim "Hirten meines Volkes Israel", wie es heißt. Die Erzählung findet sich ausschließlich im Matthäusevangelium. Doch die Fantasie hat sich wie ein Nebel über den Text gelegt, hat aus den Weisen drei Heilige Könige gemacht und zu Spekulationen über Sternkonstellationen veranlasst. Martin Jäggle, katholischer Theologe, Religionspädagoge und Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, ruft dazu auf, sich nicht vernebeln zu lassen und die eigentliche Friedensbotschaft zu erkennen.
2. Erinnerungen an Haile Selassie - 70 Jahre nach seinem denkwürdigen Besuch in Wien
In Äthiopien wird Weihnachten noch am 6. Jänner gefeiert, das ist der sogenannte Heilige Abend der äthiopisch-orthodoxen Kirche; der 7. Jänner dann der erste Weihnachtsfeiertag. Äthiopisch-orthodoxer Christ, das ist auch Prinz Asfa-Wossen Asserate, ein Großneffe des legendären Kaisers von Äthiopien, Haile Selassie. Prinz Asserate, der seit 1968 in Deutschland lebt und Bestsellerautor, Unternehmensberater sowie politischer Analyst ist, wandelte vor Kurzem auf den Spuren seines Großonkels in Wien, an den man sich mit Feierlichkeiten inklusive Gottesdienst im Wiener Stephansdom erinnert hat:
Vor 70 Jahren, Ende 1954, war Kaiser Haile Selassie auf Besuch in Wien und brachte bei der Gelegenheit eine beachtliche Geldspende aus dem damals prosperierenden Äthiopien für die vom Zweiten Weltkrieg immer noch zerstörte Stadt mit. Großes Aufsehen herrschte, galt - und gilt - Haile Selassie doch als direkter Nachfolger des biblischen Königs David und soll aus dessen Verbindung mit der Königin von Saba hervorgegangen sein. Darauf beruft sich auch die Bewegung der Rastafari, die viele christliche, besonders aber alttestamentliche Bezüge aufweist, und die Befreiung der Schwarzen analog zur Befreiung des Volkes Israel aus der Knechtschaft in Ägypten sieht. Gundi Lamprecht war bei den Erinnerungsfeierlichkeiten dabei.
3. Sinnstiftend feiern: Rituale helfen leben - Mother Blessing
Die großen und kleinen Ereignisse des Lebens verlangen danach, begangen und nicht etwa übergangen zu werden. Dabei können Rituale helfen, Lebenserfahrungen zu vertiefen und Veränderungen, die das Leben mit sich bringt, zu unterstützen und sinnerfüllt zu vollziehen. In Lebenskunst beginnt mit Anfang Jänner eine Reihe, die Rituale vorstellt: Zeremonien, die verschiedene Menschen unterschiedlicher Religionen, Konfessionen und Weltanschauungen durchführen. Am sozusagen letzten Tag des Festes einer "göttlichen Geburt" geht es um "Mother Blessing", um Segen und Stärkung für werdende Mütter. Victoria Schwendenwein berichtet von einem Ritual im Frauenkreis, vom Kraft-Tanken einer werdenden Mutter.
4. 80 Jahre Kriegsende - Neubeginn der Caritas, beschrieben von Franz Küberl
Das Neue Jahr 2025 ist auch ein Erinnerungsjahr: besonders in Zusammenhang mit den letzten Gräueltaten der NS-Herrschaft, dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Neubeginn. In Österreich sind 1945, also vor 80 Jahren, viele Einrichtungen neu erstanden oder gestärkt worden, darunter auch die katholische Hilfs- und Sozialorganisation "Caritas". "Von der Kriegs- zur Friedenscaritas. Ihre Pionierarbeit in Österreich 1945 - 1951" hat der langjährige Caritaspräsident Franz Küberl sein jüngstes Buch genannt. Franz Küberl, geboren 1953 in Graz, war von 1995 bis 2013 Präsident der Caritas Österreich und von 1994 bis 2016 Direktor der steirischen Teilorganisation der Caritas. Lisa Ganglbaur hat ihn besucht und mit ihm über Vergangenes und Zukünftiges gesprochen.