Alfred Dorfer

CHRISTIAN ENDT

Gedanken

Alfred Dorfer: Humor. Im Ernst?

Als genauer Beobachter unseres Alltags nimmt der Kabarettist Alfred Dorfer gesellschaftliche Problemzonen aufs Korn.

Seit über 40 Jahren steht der ehemalige Schauspielschüler von Herwig Seeböck, der einst als Mentor eine ganze Kabarettgeneration prägte, auf den deutschsprachigen Kleinkunstbühnen. Mit dem Ensemble "Schlabarett" (u.a. "Muttertag" und "Mahlzeit") und Josef Hader ("Indien") schrieb und spielte er bereits in den 80er- und 90er-Jahren Kabarettgeschichte. Acht erfolgreiche Soloprogramme sollten bis heute folgen. Parallel dazu schloss er sein Studium der Theaterwissenschaft und der Germanistik mit einer Diplomarbeit über "Kabarett und Totalitarismus" und einer Dissertation über "Satire in restriktiven Systemen Europas im 20. Jahrhundert" ab.

Bei den auf seinen Kabarettprogrammen beruhenden Kinofilmen wie "Freispiel", "Wanted" oder "Ravioli" fungierte Alfred Dorfer nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Drehbuchautor. Beim Fernsehpublikum wurde er vor allem als "Herr Weber" in der Serie "MA 24/12" und als Gastgeber der satirischen Late-Night-Show "Dorfers Donnerstalk" populär. Für die "Zeit" schrieb er jahrelang satirische Kolumnen zu politischen und gesellschaftlichen Vorgängen in Österreich und Deutschland. Vielleicht ist es ja doch kein Zufall, dass sich aus der chronologischen Kombination der Titel seiner letzten fünf Soloprogramme der Lebensweg eines Suchenden ergibt: Heimat? Fremd. Bis jetzt. Und ... gleich?

Wobei korrekterweise festgehalten werden muss, dass der Titel seines aktuellen Soloprogramms, das er im Oktober erstmals in Österreich präsentierte und auf Ö1 in der Sendung "Kabarett Direkt" in voller Länge zu hören war, auf ausdrücklichen Wunsch des Künstlers stets in Versalien zu schreiben sei. Also "GLEICH". Die heimische Presse lobt es als "Lehrstück über Demokratie" (Die Presse) und als "eine böse Komödie, ein heiteres Bravourstück an intelligent verpackten Bissigkeiten über unsere Zeit mit ihren lächerlichen Auswüchsen" (Kurier). Alfred Dorfer sei ein "Pointenchampion mit Charakter", erkannte die Kronenzeitung, denn "was der Kabarettist in seinem neuen Programm leistet, parodiert, imitiert, grimassiert, schauspielert, hüpft und tanzt, kann sonst wohl keiner in dem kleinen Land. Dorfer bietet ein Pointen-Feuerwerk, das mal laut den Schenkel klopft, mal still sickert, mal nachdenklich macht."

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