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Chemnitz & Nova Gorica/Gorizia -Europas Kulturhauptstädte 2025

GO Grenzenlos! Gorizia/Nova Gorica -Zwei Seiten einer Europäischen Kulturhauptstadt
Von Industriegeschichte, Postsozialismus, Abwanderung und Neugestaltung - Ein Porträt der europäischen Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz

GO Grenzenlos! Gorizia/Nova Gorica - Zwei Seiten einer Europäischen Kulturhauptstadt

Es ist immer spannend in Städte an einer Grenze zu reisen. Zwei Sprachen, zwei Kulturen, zwei Mentalitäten. Und vielleicht sogar noch mehr im speziellen Fall Gorizia, Nova Gorica, Görz, benannt nach den Grafen von Görz, die im Spätmittelalter hier residierten. Seit jeher war die Stadt an der Bahnstrecke Udine - Triest dreisprachig: italienisch, slowenisch und deutsch konnte man hier hören. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel die Stadt an Italien, nach dem Zweiten Weltkrieg schnitt eine Grenze das alte Gorizia von seinem Hinterland ab. Gnadenlos trennte sie Bauernhöfe von ihren Feldern, innerhalb kürzester Zeit musste sich die Bevölkerung entscheiden auf welcher Seite der Grenze sie leben wollte. Um dem neu entstandenen Ungleichgewicht entgegenzuwirken, ließ Tito östlich der Grenze mit typisch sozialistischen Wohnblocks eine neue Stadt schaffen: Nova Gorica. Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurde die Grenze zwischen Italeine und Slowenien immer durchlässiger. Zwischen altösterreichischem Flair, einem Hauch von Italianità und postkommunistischem Charme kann man heute zwischen den beiden Städten an der Grenz hin und her switchen, die sich zum Ziel gesetzt haben, 2025 eine Europäische Hauptstadt der grenzenlosen Kultur zu sein. Ursula Burkert ist entlang der Grenze gewandert und hat sich mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Gorizia/Nova Gorica auseinandergesetzt.


Von Industriegeschichte, Postsozialismus, Abwanderung und Neugestaltung - Ein Porträt der europäischen Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz

"C the Unseen", also das Ungesehen sehen, lautet das Motto der europäischen Kulturhauptstadt 2025. Tatsächlich zählt Chemnitz zu einer der eher unbekannteren Städte in Deutschland. Dabei ist sie mit rund 250.000 Einwohnerinnen und Einwohnern nach Leipzig und Dresden die drittgrößte Stadt Sachsens. Durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde Chemnitz zu einem "sächsischen Manchester". Das bedeutete neben den vielen Textil- und Maschinenbaufabriken schließlich - durch die teils sozialen Missstände - auch eine starke Arbeiter:innenschaft. Im zweiten Weltkrieg wurden große Teile der Innenstadt zerstört. Dennoch finden sich bis heute Gründerzeithäuser in der Stadt, etwa im Kaßbergviertel. 1953 in "Karl-Marx-Stadt" umbenannt und 1971 mit einer sieben Meter großen und rund 40 Tonnen schweren Karl-Marx-Kopf-Skulptur des sowjetischen Künstlers Lew Kerbel versehen, wurde nach dem Ende der DDR und mit der Wende aus Stadt wieder Chemnitz. Eine starke Abwanderungswelle setze ein. Heute wird mit versucht, Menschen wieder in die Region zu holen und in den Lücken und Leerständen Potential für neue Gestaltungsräume zu sehen. Jakob Fessler hat sich in Chemnitz umgesehen.

Service

Kulturhauptstadt Chemnitz 2025
Kunsthistorikerin Jeanette Brabenetz
Illustratorin Stephanie Brittnacher
Industriemuseum Chemnitz

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Sendereihe

Gestaltung