Tonspuren

Lore Segal, die Minimalistin.

"Ich bin eine Minimalistin. Ich will die Wörter loswerden, die nichts bedeuten."
Ein Porträt der Schriftstellerin Lore Segal.

Lore ist zehn Jahre alt, als sie 1938 mit dem Kindertransport aus ihrer Geburtsstadt Wien flüchtet. Sie wächst bei Gastfamilien in Großbritannien auf und beginnt zu schreiben. Zunächst noch auf Deutsch in ein kleines, lila Notizbüchlein. Diese Aufzeichnungen bilden die Grundlage für ihren ersten Roman Other People's Houses, der im Jahr 2000 in deutscher Sprache erscheint. Nach einem kurzen Exil-Aufenthalt in der Dominikanischen Republik lebt Lore Segal seit den '50er Jahren in New York City.

In Other People's Houses (dt. Wo andere Leute wohnen) erzählt die jüdische Literatin über das Heranwachsen im Exil, über eine Kindheit ohne Eltern und über die Suche nach der eigenen Identität in einer Welt, in der nichts mehr vertraut ist. Ihre Texte werden in der Zeitschrift The New Yorker und in der New York Times veröffentlicht. Für die Verleihung des Theodor Kramer Preises für Schreiben im Widerstand und im Exil besucht sie 2018 Wien das letzte Mal.

Bis ins hohe Alter zählt Lore Segal das Schreiben zu ihrer täglichen Routine. Nach einer Tasse Kaffee schreibt sie jeden Tag von 8 bis 13 Uhr - "not necesseraly that anything useful happens" - wie sie schmunzelnd meint.

Ihr letzter Erzählband "Ladies Lunch" erscheint 2023, als die Schriftstellerin 95 Jahre alt ist.
Lore Segal verstarb am 7. Oktober 2024 in Manhattan.

"Ich bin eine Minimalistin. Ich will die Wörter loswerden, die nichts bedeuten."
Ein Porträt der Schriftstellerin Lore Segal
Feature von Julia Polczer
(ORF 2024)

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