Christoph Schönborn

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Journal-Panorama - Klartext

30 Jahre Schönborn - Krisenmanager wider Willen

Der Wiener Erzbischof legt sein Amt zurück und wird feierlich verabschiedet.

Vom ersten Tag an musste er sich als Krisenmanager bewähren: In der Karwoche 1995 übernahm der damalige Weihbischof Christoph Schönborn völlig überstürzt und unvorbereitet die Leitung der römisch-katholischen Erzdiözese Wien, weil Kardinal Hans Hermann Groer aufgrund von Missbrauchsvorwürfen als Erzbischof nicht mehr zu halten war. Am 22. Jänner vollendet Schönborn sein 80. Lebensjahr - und zieht sich in den Ruhestand zurück.

Als Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz und als Kardinal war er der ranghöchste Repräsentant der größten Religionsgemeinschaft des Landes - und hat Österreich 30 Jahre lang mitgeprägt. Skandale um sexuelle Gewalt in der Kirche haben Schönborn in seiner Amtszeit immer wieder eingeholt. Ombudsstellen mussten eingerichtet werden, und die "Klasnic-Kommission" hat Betroffenen Entschädigungszahlungen zugesprochen.

In Schönborns Amtszeit fallen auch neue Höchstwerte bei den Kirchenaustritten. Zusammen mit der demografischen Entwicklung machten sie tiefgreifende Umgestaltungen in der Erzdiözese Wien erforderlich.

Nach den ersten, ausgesprochen turbulenten Jahren hat Schönborn die römisch-katholische Kirche in Österreich wieder in ruhigere Fahrwasser gelenkt. Angestrebt hatte er ursprünglich eher ein Leben als Mönch im Orden der Dominikaner und eine Karriere als Theologie-Professor. Was bleibt von der "Ära Schönborn"? Und welche Herausforderungen erwarten seinen Nachfolger?

Doris Helmberger-Fleckl, Chefredakteurin "Die Furche"
Helmut Schüller, Pfarrer von Probstdorf, ehemaliger Generalvikar Schönborns
Paul Zulehner, Pastoraltheologe

Diskussionsleitung: Markus Veinfurter

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