APA/MAK/HDS
Gedanken für den Tag
Architektur für Kinder
Johanna Schwanberg, Direktorin des Dom Museum Wien, zum 25. Todestag von Margarethe Schütte-Lihotzky.
18. Jänner 2025, 06:57
Ein h-förmiger Grundriss. Große Fenster und Terrassentüren, die den Blick in den grünen Außenraum ermöglichen. Helle Farben, kindgerechte Möbel, eine klare Formensprache. Von der gemeinsamen zentralen Eingangshalle führen beidseitig Gänge zu vier getrennten Gruppenräumen. Eine überdachte Terrasse und ein großzügiger Garten mit Spielgerätschaften. Ein Kindergarten, wie er im Buche steht.
Allerdings schaue ich diesen Bau mit anderen Augen an. Denn der heute in etwas veränderter und erweiterter Form noch existierende Kindergarten am Kapaunplatz im 20. Wiener Bezirk wurde 1952 nach den Plänen der Architektur-Pionierin Margarete Schütte-Lihotzky errichtet. Er steht mittlerweile unter Denkmalschutz.
Zeitlebens hat sich die Architektin mit dem Bauen für Kinder befasst. Bereits 1929 hat sie mit der Pavillonbauweise eine Programmatik für Kindergärten entwickelt, auf die sie später immer wieder zurückgegriffen hat.
Mich begeistert, dass Schütte-Lihotzky nie vordergründig das Formale ins Zentrum gestellt hat. Vielmehr ist sie stets von pädagogischen und gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten ausgegangen. Dabei war ihr besonders bewusst, dass Kinderbetreuungseinrichtungen zentral für die Emanzipation der Frauen sind. Ein Aspekt, der angesichts der vielen fehlenden Kindergartenplätze ungebrochen aktuell erscheint. So schreibt Schütte-Lihotzky: "Die Misere der berufstätigen Frau, die ihre Kinder im Vorschulalter während der Arbeitszeit nicht unter pädagogisch geschulter Aufsicht unterbringen kann, ist bekannt. Die Lösung dieses Problems kann nicht der Abbau berufstätiger Frauen, sondern nur der Aufbau zahlreicher Kindereinrichtungen sein."
Service
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Basie
Album: The Count meets the Duke
Jumpin' at the Woodside
Ausführende: Duke Ellington
Ausführende: Count Basie
Länge: 01:10 min
Label: CBS 450509