Im Fokus - Religion und Ethik

Beten konnte tödlich sein

Mit diesem Thema im Fokus: Evangelische Pfarrer im KZ Mauthausen.

Wer in einem KZ beim Beten "ertappt" wurde, musste um sein Leben fürchten: Der evangelische Pfarrer Paul Buchsenschutz soll sogar heimlich Gottesdienste gefeiert haben. Er ist einer von 31 Theologen aus den Kirchen der Reformation, die während des Zweiten Weltkrieges ins KZ Mauthausen verschleppt worden sind. Unter den insgesamt 190.000 Menschen, die im KZ Mauthausen gefangen gehalten wurden, bilden sie also nur eine verschwindend kleine Gruppe - ihr lange Zeit wenig beachtetes Schicksal haben der ehemalige evangelische Bischof Michael Bünker und die Historikerin Dietlind Pichler erforscht.

Dem einen wurde "Wehrkraftzersetzung" vorgeworfen, der andere war jüdischer Herkunft. Die Mehrheit stammte aus dem Gebiet des heutigen Polen - der Theologe Edmund Bursche, beispielsweise, weil er antisemitische Exzesse an der Universität Warschau verurteilt und sich trotz seiner deutschen Herkunft zur polnischen Nation bekannt hatte.
Das Schicksal dieser 31 Theologen wirft gleichzeitig auch ein bezeichnendes Licht auf die Rolle der evangelischen Kirche Österreichs in der Zeit des nationalsozialistischen Terrors. Pfarrer Buchsenschutz hat die Gefangenschaft im KZ zwar überstanden - er nahm sich dann aber ein Jahr nach der Befreiung das Leben. - Gestaltung: Markus Veinfurter

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  • Markus Veinfurter