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Radiokolleg
1945 - Ein Blick in die Schulbücher (4)
Erinnerungskultur im Unterricht
23. Jänner 2025, 09:30
In den 1970er-Jahren beginnt eine neue Ära der Schulbuchforschung. Im Zuge dieser Neubetrachtung wird die Österreichische Schulbuchkommission gegründet. Dieses aus Fachleuten bestehende Gremium soll sicherstellen, dass Schulbücher den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen und keine verzerrten Darstellungen der Vergangenheit enthalten. Die Zeit des Schweigens geht zunehmend zu Ende. Im Unterricht wird über den "Anschluss" und auch über die Mitverantwortung der österreichischen Bevölkerung an den Verbrechen, am Holocaust und an der Kollaboration mit dem NS-Regime gesprochen. Die Lehrpläne beinhalten Besuche von Gedenkstätten wie Mauthausen, um den Schülerinnen und Schülern die Gräuel des Nationalsozialismus zu vermitteln. Zusätzlich sollen Zeitzeugengespräche mit Überlebenden des Holocaust eine persönliche und emotionale Auseinandersetzung im Unterricht fördern. Die Schülerschaft soll ermutigt werden, aus der kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit Lehren für die Gegenwart zu ziehen. Damit wird der Grundstein gelegt für eine nachhaltige Bewusstseinsbildung der kommenden Generationen Österreichs - ein Prozess, der bis heute andauert.
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- Barbara Volfing