ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG
Im Fokus - Religion und Ethik
Die Frau, die Hitler verhindern wollte
Mit diesem Thema im Fokus: 50. Todestag von Irene Harand.
29. Jänner 2025, 16:05
Sie war schon lange vor der Machtergreifung Adolf Hitlers in Berlin im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv: Vor 50 Jahren, am 3. Februar 1975, ist Irene Harand dann - in ihrer österreichischen Heimat weitestgehend vergessen - im Exil in New York gestorben. 1969 war sie noch von der Holocaust-Gedenkstätte "Yad Vashem" in den Kreis der "Gerechten unter den Völkern" aufgenommen worden - für sie eine späte Anerkennung und Genugtuung. Geboren wurde Irene Harand am 6. September 1900 in Wien - in eine gut bürgerliche, katholische Familie. Als Grundübel des aufkommenden Nationalsozialismus erkennt sie schon früh den "Judenhass" - denn als Katholikin ist sie (wie nur wenige damals) davon überzeugt, "dass der Antisemitismus unser Christentum schändet".
Den Wahlsieg der NSDAP im Jahr 1930 in Deutschland nimmt sie als persönliche Kampfansage. Sie gründet die "Weltbewegung gegen Rassenhass und Menschennot". Harand gegen Hitler - so lautet die Devise. Und Irene Harand ist überzeugt, diesen Kampf gewinnen zu können. 1935 gibt sie mit dem Buch "Sein Kampf" ihre Antwort auf die "Hakenkreuzbibel" Adolf Hitlers. Sie versucht darin, mit sachlichen Argumenten seine judenfeindlichen Thesen zu widerlegen. Nach dem "Anschluss" 1938 steht Irene Harand auf der Liste der "meist gesuchten Männer". Ein Kopfgeld von 100.000 Reichsmark ist auf sie ausgesetzt - und es gilt der Befehl: "Auf Sicht erschießen!" Ihr bleibt nur die Flucht: Ihren Weggefährten, den jüdischen Rechtsanwalt Moriz Zalman, muss sie in Österreich zurückgelassen. Er kommt 1940 im KZ Sachsenhausen ums Leben. - Gestaltung: Markus Veinfurter
Sendereihe
Gestaltung
- Konstantin Obermayr