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Betrifft: Geschichte
Der Österreichische Erbfolgekrieg
Maria Theresia sichert ihre Herrschaft
mit: Karl Vocelka, Historiker und ehemaliger Vorstand des Instituts für Geschichte der Universität Wien
30. Jänner 2025, 15:55
Mit dem Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. am 20. Oktober 1740 starb die männliche Linie der Habsburger aus. Um Erbstreitigkeiten zu verhindern, erließ Karl VI. bereits 1713 die "Pragmatische Sanktion". Diese regelte familienintern die Unteilbarkeit der habsburgischen Länder, sowie eine weibliche Erbfolge nach dem Aussterben der Habsburger im Mannesstamm. Die "Pragmatischen Sanktion" sollte eine dynastische Thronregelung in die Wege leiten, um militärisches Ungemach wie im von 1701 - 1714 dauernden Spanischen Erbfolgekrieg zu verhindern.
Karl VI. gelang es zwar die "Pragmatischen Sanktion" innerhalb der österreichischen Erblande durchzusetzen, doch zahlreiche europäische Fürsten lehnten das Dokument ab. Nach dem Tod Karl VI. machten sie deshalb Erbansprüche geltend. Die antihabsburgische Koalition umfasste u.a. Bayern, Sachsen und Frankreich. Ihr Ziel war die Aufteilung der habsburgischen Gebiete. Der Krieg begann im Dezember 1740 mit dem Angriff Preußens auf das bis dahin österreichische Schlesien. In der Folge besetzten französische und bayerische Truppen Oberösterreich und Böhmen.
Nach der Besetzung Prags akzeptierten die böhmischen Stände den bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht als neuen König. Innerhalb des Heiligen Römischen Reiches galt der König von Böhmen, der gleichzeitig auch einer von sieben Kurfürsten war, als mächtigster weltlicher Herrscher.
Durch die Eroberung Prags litt die Habsburg-Lothringische Hausmacht. Dementsprechend chancenlos war Maria Theresias Ehemann, Franz Stephan von Lothringen, bei der Kaiserwahl des Heiligen Römischen Reiches. Gekrönt wurde deshalb 1742 sein Gegner, der bayerische Kurfürst Karl Albrecht. Erst nach der Rückeroberung Prags Anfang 1743 konnte Maria Theresia, die seit 1741 bereits Königin von Ungarn war, auch zur Böhmischen Königin gekrönt werden. Verbündet war die Herrscherin unter anderem mit Großbritannien, Russland und den Niederlanden. Bis zum Ende des Krieges 1748 wechselte das Kriegsgeschehen immer wieder, wobei der Fokus Maria Theresias stets auf der Rückeroberung Schlesiens lag. Zudem wollte das Haus Habsburg seinen Einfluss gegenüber Bayern stärken. Der Österreichische Erbfolgekrieg endete im Oktober 1748 mit dem Frieden von Aachen, der die Herrschaftsansprüche Maria Theresias bestätigte. Ihr Mann Franz Stephan von Lothringen war bereits seit 1745 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.