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Radiokolleg
Nebenbahnen: Auslaufmodell oder Zukunft der Schienenmobilität (1)
Wiederkehr einer Erfolgsgeschichte?
3. Februar 2025, 09:30
Neben der ÖBB betreiben auch zahlreiche private Anbieter und Museumsvereine Nebenbahnen. Ohne Förderungen währen aber fast alle Nebenbahnstrecken unrentabel. Das liegt zum einen an der jahrzehntelangen Präferierung der Autoinfrastruktur, zum andern an der Ausdünnung des Nebenbahnnetzes. Kaum vorhandene Anschlüsse, und eine geringe Taktfrequenz machen Nebenbahnen vielerorts unattraktiv - doch es gibt Ausnahmen.
In den ersten Jahrzehnten der Eisenbahngeschichte wurden die europäischen Metropolen miteinander verbunden. Den mit der Eisenbahn verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung wollte man nun auch in kleineren Städten und am Land nutzten, doch der Bahnausbau war teuer. Um die Kosten zu senken, wurden im Deutschen Reich 1878 erstmals Kriterien für Sekundärbahnen erlassen. Darunter fielen: der Wegfall einer Bahnbewachung, nur eine Kontrolle der Gleise pro Tag statt der üblichen drei, der Wegfall von Schranken (was bis heute zu zahlreichen schweren Verkehrsunfällen führt), keine Bahneinfriedungen, der Wegfall von Signalen an Bahnhöfen sowie großzügigere Verschleißgrenzen bei Wagen und Lokomotiven.
Ähnliche Regelungen gab es auch in Österreich-Ungarn. Durch die "Lockerungen" wurde ein dichtes Netz an Bahnlinien ermöglicht. Die Nebenbahnen hatten sowohl für den lokalen Personen- und Güterverkehr Bedeutung, wie auch für den Zubringerverkehr in das höherrangige Schienennetz. Ergänzt wurde das engmaschige Bahnnetz durch zahlreiche Straßenbahnen, die einst auch in kleineren Orten verkehrten. Aus dieser Zeit über geblieben ist die Straßenbahn in Gmunden die nach langen Einstellungsdiskussionen, vor wenigen Jahren sogar wieder zu einer Lokalbahn ausgebaut wurde.