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Punkt eins
Zölle, Handelskonflikte und die Folgen
Ursachen und Auswirkungen der neuen Zollpolitik der US-Regierung. Gäste: Prof. Dr. Andreas Dür, Professor für Internationale Politik, Univ. Salzburg & Dr. Fabio Rumler, Leiter der Abteilung Internationale Ökonomie an der Österr. Nationalbank & Dr. Mario Holzner, Direktor des WIIW.
Moderation: Johann Kneihs. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
3. Februar 2025, 13:00
"Das schönste Wort im Wörterbuch" seien Zölle für ihn, sagte der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika bei seiner Angelobung. Am 30. Jänner hat Donald Trump Importzölle von 25% gegen Kanada und Mexiko angekündigt und den BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika mit Zöllen von 100% gedroht, falls sie sich vom US-Dollar abwenden sollten.
Mit Zöllen will der US-Präsident die negativen Handelsbilanzen seines Landes mit Europa, aber auch China korrigieren. Seit der Amtsübernahme setzt die US-Regierung die Drohung mit Zöllen aber auch für Themen der Außenpolitik ein: um Kolumbien zum Einlenken zu zwingen (betreffend den Modus der Rücknahme von Staatsbürgern) oder um Dänemark zum Abtreten Grönlands zu bringen.
Leere Drohungen, Fantasterei oder doch ein folgenschwerer Wandel in der internationalen Handelspolitik? Ein Team der Österreichischen Nationalbank unter Leitung des Ökonomen Fabio Rumler hat berechnet, wie die von Donald Trump meistgenannte Variante (60% Abgaben auf Waren aus China, 10% auf Waren aus anderen Ländern) sich auf die Wirtschaft der USA und ihrer Handelspartner auswirken würde. Ihr Ergebnis: Zölle, sowohl jene der USA als auch eventuelle Vergeltungszölle, würden den internationalen Handel belasten und zu erheblichen Wachstumseinbußen auf allen Seiten (am meisten in den USA) führen. Das Ungleichgewicht in den Handelsbilanzen würde aber bestehen bleiben.
Die neuen Zölle Trumps seien nur der Punkt auf dem i, sagt der Politikwissenschaftler Andreas Dür. Das Thema koche schon seit längerer Zeit hoch, auch andere Staaten wie die VR China setzten Zölle als Mittel der Außenpolitik ein. Andreas Dür leitet den Fachbereich Politikwissenschaft an der Universität Salzburg und ein auf fünf Jahre angelegtes Forschungsbereich zu verschiedenen Aspekten von Handelspolitik mit Zöllen und anderen Mitteln, von innenpolitischen Motiven bis Sicherheitspolitik.
Als Direktor des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche WIIW beschäftigt sich auch der Ökonom Mario Holzner mit den Auswirkungen der neuen "Zollpolitik" der USA und der Zukunft des Freihandels.
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