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Punkt eins
Make Schifoan leiwand again
Skizirkus mit Sicherheitsnetz: Unfallgefahr und vermeidbare Risiken auf der Piste. Gäste: Assoz.-Prof. Dr. Gerhard Ruedl, Institut für Sportwissenschaft, Universität Innsbruck & Tomas Woldrich, Österreichischer Skiverband und Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit. Moderation: Xaver Forthuber. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
7. Februar 2025, 13:00
Österreichs Skigebiete locken mit einer einmaligen Kombination aus Sport, Spaß und Bewegung in frischer Luft vor großartigen Naturkulissen. Die laufende Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm wird mit millionenschwerem Werbewert für die Region beziffert, und das anhaltend günstige Wetter zu den Semesterferien bringt zahllose Menschen in die Skigebiete. Spürbar ist dabei nicht nur der Erholungswert; auch die gesundheitlichen Benefits des Breitensports werden immer wieder in Studien nachgewiesen. Aber das Skifahren birgt auch Gefahren, davon zeugen Zeitungsberichte regelmäßig.
Am Mittwochvormittag ereignete sich ein weiterer tödlicher Skiunfall am Stubaier Gletscher. Für einen 59-Jährigen kamen sowohl die Reanimationsversuche zweier unbeteiligter, aber pflichtbewusster Passanten als auch der herbeigerufene Rettungshubschrauber zu spät. Sein Begleiter dürfte seinen Sturz nicht bemerkt haben. Es ist bereits der dritte Unfall mit Todesfolge seit Jahresbeginn in diesem Skigebiet. Die Tiroler Polizei sucht derzeit bei vier Vorfällen nach Zeug:innen, bei mindestens einem Zusammenstoß auf der Piste wurde Fahrerflucht begangen. Ebenfalls noch nicht geklärt sind die Umstände, unter denen ein elfjähriges Kind am Dienstag in Salzburg ums Leben kam. Der Bub durchbrach ein Absperrnetz und prallte danach gegen die Außenmauer einer Skihütte.
Wenn etwas passiert: Stehen bleiben, helfen, Hilfe holen. Fahrerflucht auf der Piste ist ein Tatbestand und wird mit Haftstrafen bedroht, betont die Alpinpolizei. Fahrlässigkeit kann ebenfalls strafbar sein. Nachsatz der Behörde: Übermäßiger Alkoholkonsum hat auf der Piste keinen Platz. Der scheint aber trotzdem relativ verbreitet zu sein, zu diesem Schluss kam soeben eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Der internationale Skiverband hat Verhaltensregeln für die Skipiste herausgegeben - die sind zwar nicht so rechtsverbindlich wie etwa die Straßenverkehrsordnung, sollen aber trotzdem so etwas wie einen Vertrauensgrundsatz sicherstellen: Rücksicht auf Vorausfahrende, Vorrang geben bei der Einfahrt in einen Hang, nicht mitten auf der Piste aufsteigen oder an unübersichtlichen Stellen stehenbleiben - diese Regeln sollen für alle gelten. Wenn sie denn eingehalten werden.
Bleibt noch das Risiko der Selbstüberschätzung und der mangelnden Vorbereitung - denn Skifahren und Snowboarden sind anspruchsvoll, so sind etwa die Kniegelenke besonders beansprucht. Die Technik kann helfen: Kürzere Ski, moderne Bindungen und Schutzausrüstung sorgen für Sicherheit - aber auch nur, wenn sie richtig angepasst sind und richtig angewendet werden.
Ist Skifahren als Freizeitsport noch ein sorgloses Vergnügen? Welche Risiken gibt es, wie hoch sind sie wirklich, und wie kann jede:r einzelne zu ihrer Vermeidung beitragen? Darüber spricht Xaver Forthuber mit den Hörerinnen und Hörern von Punkt eins und mit seinen Gästen: Tomas Woldrich ist Leiter der Abteilung Breitensport beim Österreichischen Skiverband (ÖSV) und Vorstandsmitglied im Österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS). Gerhard Ruedl forscht an der Universität Innsbruck zu Unfallgeschehen, Risikoverhalten und Schutzausrüstung im Alpinsport. Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at
Sendereihe
Gestaltung
- Xaver Forthuber