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Radiokolleg
Körperhaltungen (3)
Vom Stehen
19. Februar 2025, 09:05
Stehen ist eine ungesicherte Haltung, wir schwanken. Selbst der Gardewachsoldat schafft keinen ganz sicheren Stand. Füße zusammen, gerader Rücken, Kopf zurück, ist die Devise. Die militärische Haltung soll Bewegung verhindern. Wenn Haltung tatsächlich unseren Startpunkt für Bewegung festlegt, dann stellt sich die Frage: Warum diese Haltung, wenn wir doch kaum mehr stehen müssen? Ausgenommen davon sind jedoch Menschen, die beruflich stehen müssen - dabei ist die natürlichste Bewegungsform für unseren Körper das Gehen. Wie passt das mit Berufen zusammen, die stundenlanges Stehen erfordern? Ob Verkäuferin im Einzelhandel, Koch im Restaurant, Pflegekraft im Altenheim, Arbeiter am Fließband oder Friseurin. Knapp 54 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten laut Arbeitsmedizin häufig im Stehen. All diese Beschäftigten belasten Wirbelsäule, Gelenke und Muskeln sehr einseitig. Dazu kommt: Wenn Muskeln ermüden, übernehmen Gelenke, Bänder und Bandscheiben ganz allein die Stützfunktion des Körpers. Die Folgen sind Verspannungen, Rückenschmerzen, Kreislauferkrankungen und Krampfadern. Gymnastik- und Dehnübungen sind unerlässlich. Aber auch die wohltuende Wirkung des Wassers kann helfen. Bereits im 19. Jahrhundert erkannte der Priester Sebastian Kneipp, dass Wasseranwendungen gut für die Gesundheit sind. Wer keine Kneipp-Anlage in der Nähe hat, kann Badewanne oder Dusche für Kniegüssen, Wassertreten oder Wechselbäder nutzen sowie spezielle Massagen. Auch Stehhilfen, Bedarfssitze oder Steharbeitsmatten sowie ergonomische Bodenbeläge können für Menschen in Stehberufen entscheidende Erleichterung bringen. Orthopäden, Physiotherapeuten und Experten der österreichischen Gesundheitsvorsorge für Betriebe erzählen aus ihrem Alltag und den Problemen mit Menschen, die viel stehen müssen.
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- Katrin Mackowski