PICTUREDESK.COM/INTERFOTO
Radiokolleg
Lieder aus der Ukraine aus 150 Jahren (1)
Die Anfänge im 19. Jahrhundert
24. Februar 2025, 09:45
Die Ukraine wird im Westen oft als Land "jenseits der Grenze" bezeichnet, sie selbst versteht sich als südliches und "singendes" Land mit großer musikalischer Tradition. Kosakenlieder und Kasatschok haben im Land am Dnipro ihren Ursprung, das Weihnachtslied "Carol of the Bells" beruht auf einem ukrainischen Volkslied. Lieder wurden in der Ukraine seit jeher als Medium der nationalen Wiedergeburt und der Eigenständigkeit verstanden - bis in die Gegenwart des russischen Angriffskrieges.
Die Ukraine war noch ein fast exotisches Land jenseits der Grenze, als Ludwig van Beethoven zu Beginn des 19. Jahrhunderts für seine Sammlung von Volksliedern eine Melodie aus "Ruthenien" oder wie es damals hieß "Kleinrussland" bearbeitete: In "Ein Kosak ritt über die Donau" (auch bekannt als "Schöne Minka") bricht ein Kosak ganz dem Nationalmythos entsprechend in die Ferne auf und seine Geliebte antwortet: "Besser wärst', besser wärst' hier geblieben, / Besser wär's, besser wär's, nicht zu lieben." So sehr der süße Gesang der Kosaken die Seele erfreuen und von Kummer heilen mochte, dem Land links und rechts des Dnipro wurde im russischen Zarenreich Ende des 19. Jahrhunderts per Erlass die eigene Sprache, die als "bäuerlicher Dialekt" angesehen wurde, fast genommen. Umso mehr ist das Land im Osten, das zugleich eines uralter südlicher Musikkultur war, auf seine Lieder angewiesen. Volksmusik und Chöre erlebten eine erste Blüte.
Service
Sendereihe
Gestaltung
- Erich Klein