SWR/RALF BRUNNER
Sound Art: Zeit-Ton
Höhepunkte von den Donaueschinger Musiktagen (1)
Eine Festivalausgabe zum Verhältnis von Individuum und Gruppe
24. Februar 2025, 23:03
Die Donaueschinger Musiktage sind die Urmutter aller Festivals für experimentelle Musikformen, quasi die Frankfurter Buchmesse der zeitgenössischen Musik. 1921 als "Donaueschinger Kammermusikaufführungen zur Förderung zeitgenössischer Tonkunst" gegründet, sind sie ein Branchentreffen und ein Ort, an dem man hören kann, was zeitgenössisches Komponieren bedeutet. Das Motto der Ausgabe 2024 lautete "alone together". Wir bringen in zwei "Zeit-Ton"-Sendungen Höhepunkte dieser Festivalausgabe.
"Das Verhältnis von Einzelnen und Gruppe ist eines, das unser Leben ganz entscheidend prägt - kulturell, ökonomisch, politisch, sozial", begründet Festival-Leiterin Lydia Rilling ihre Themenwahl. "Und dieses Verhältnis ist in politisch turbulenten Zeiten, wie wir sie gerade erleben, noch mal besonders umkämpft."
Seit 1949 trägt der Südwestfunk die künstlerische Verantwortung für das Festival am Ursprungsort der Donau. Im März 2022 übernahm mit Lydia Rilling erstmals eine Frau die künstlerische Leitung. Wie steht es um diese traditionsreiche Veranstaltung? "Die Donaueschinger Musiktage werden von einem Verein von der Gesellschaft der Musikfreunde Donaueschingen in Zusammenarbeit mit der Stadt Donaueschingen und mit dem SWR veranstaltet und entscheidend gefördert vom Land Baden-Württemberg und von der Kulturstiftung des Bundes, also der größten Stiftung Deutschlands", so Rilling im Gespräch mit Ö1. "Wir sind in der sehr guten Situation, dass alle Beteiligten ihr Engagement für das Festival, ihr Commitment zum Festival, aktuell nicht infrage stellen, sondern zum Teil sogar noch kürzlich für die nächsten Jahre erneuert haben."
Heuer gab es neue Werke von u.a. Enno Poppe, Carola Bauckholt, Chaya Czernowin und Sara Glojnaric zu hören - letzte wurde für "DING, DONG, DARLING!" mit dem Orchesterpreis des SWR Symphonieorchesters ausgezeichnet. Stimmberechtigt ist für diesen Preise nur das Orchester selbst.
Österreichische Komponierende waren in Donaueschingen heuer nicht vertreten. Der ORF sprang in die Bresche: Der renommierte Karl-Sczuka-Preis für Radiokunst wurde 2024 gleich zwei Mal an Ö1 "Kunstradio"-Produktionen vergeben. Eine international besetzte Jury verlieh den mit 12.500 Euro dotierten Hauptpreis an "Revenant" der kanadischen Radiokünstlerin Anna Friz. Der Förderpreis ging an das gemeinsam mit dem schottischen Radiokunstfestival Radiophrenia produzierte Hörstück "Ecce, sigh! Siren calls. still, I feel the same." von Antonia Alessia Virginia Beeskow.
Service
SWR - Donaueschinger Musiktage
SWR - Karl-Sczuka-Preis
Sendereihe
Gestaltung
- Rainer Elstner