Apropos Klassik

Kurt Weill und seine Zeit

Seeräuber Jenny, der Broadway und auch Konzertantes - Zum 125. Geburtstag des Komponisten.

Mit seiner "Dreigroschenoper" auf einen Text von Bertolt Brecht hat Kurt Weill 1928 in Berlin seinen ersten großen Erfolg gefeiert, mit nicht einmal 30 Jahren. Sie setzten ihre satirische Kritik an der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft der Weimarer Republik in einem Großstadt-Szenario um, voll mit Kleinkriminellen, Bettlern und Prostituierten. Die berühmte Rolle der Seeräuber-Jenny war für Weills Frau Lotte Lenya die erste in einem seiner Kompositionen. Das Weillsche Musiktheater passte nirgends besser hin als in das Berlin der 1930er Jahre, es folgte der riesige Theaterskandal mit rechtsradikalen Protesten rund um die ebenfalls mit Brecht produzierte Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" in Leipzig. Weill floh nach Paris, während im Mai 1933 in Deutschland seine Partituren bei den Bücherverbrennungen vernichtet wurden.

Schließlich fand er eine neue Heimat, als Staatsbürger und erfolgreicher Broadway-Komponist in den USA, in New York. Seine musikalischen Botschaften blieben politisch und zeitkritisch, wie mit "Lady in the Dark" (1941) über die Psychoanalyse und Träume oder dem Beispiel aus seiner letzten Schaffensphase "Lost in the Stars" über die südafrikanische Apartheidpolitik, in der er musikalisch Puccini mit amerikanischem Musical publikumswirksam verband.

Sendereihe

Gestaltung

  • Marie-Therese Rudolph