Apropos Klassik
Das Musiklexikon wird lebendig
Komponistinnen im diskographischen Fokus.
8. März 2025, 15:05
Die Zeiten, in denen "man" an Komponistinnen der Vergangenheit maximal die Namen Clara Schumann und Fanny Hensel (geborene Mendelssohn) zu nennen wusste, vielleicht noch Germaine Tailleferre (aus der "Groupe des six"), sind vorbei. Eben erlebte München die "Mazeppa" der Clémence de Grandval, "Fausto" von Louise Bertin erregte mehrfach Aufsehen, die Bühnenwerke der für die britische Frauenbewegung des frühen 20.Jahrhunderts zentralen Ethel Smyth begegnen wiederkehrend. Im Vergleich zum "Plattensektor", wo Musik von Komponistinnen von Barock bis jüngerer Vergangenheit boomt, erweist sich das Konzertleben als träge; die Debussy-nahe Instrumentalmusik einer Lili Boulanger, die durchaus unterhaltsame Symphonik einer Florence Price, die spätromantische Bravour einer Dora Pejacevic wurden aber bereits "inhaliert". Eine andere Symphonikerin, Emilie Mayer, deren Lebensspanne bis ins späte 19.Jahrhundert reichte, galt zu ihrer Zeit als "der weibliche Beethoven" - ob primär aufgrund ihres als "maskulin" konnotierten Durchsetzungswillens oder tatsächlich auf Basis ihrer Kompositionen? Es lässt sich hörend überprüfen. Und das ist das Schöne: Immer mehr Komponistinnen treten gewissermaßen aus den Lexika klingend wieder hervor, auch die innerhalb der tonalen Moderne Akzente setzenden Grazyna Bacewicz und Ruth Gipps.
Sendereihe
Gestaltung
- Chris Tina Tengel