Fasten als Herausforderung

8. März 2025, 06:57

Philipp Rogner: Wo siehst du persönlich die Herausforderungen beim Fasten mit dem Fokus auf die Situation in Österreich?

Ramazan Demir: Ja, da haben wir so einige Herausforderungen. Vor allem, wenn ich dann wirklich in der Schule, auch als Lehrer dastehe und sehe, da gibt es jugendliche Schüler, die eigentlich nicht fasten sollten, aber trotzdem fasten wollen. Und da rede ich immer wieder auch mit den Schülern und mache ihnen klar, dass diese Herausforderung natürlich eine Herausforderung ist, die für mündige Schülerinnen eher da ist und Kinder selbstverständlich befreit sind. Aber mein Sohn, der neun Jahre alt ist, kommt zu mir und sagt: Ich werde auch im Fastenmonat Ramadan fasten. Und dann habe ich diesmal gesagt: Ja, du wirst mal für eine Stunde fasten. Da haben wir einen Kompromiss. Also, es ist irgendwie doch herausfordernd für Menschen, die älter sind. Das habe ich auch selbst bei meinem Opa bemerkt, der älter ist, aber trotzdem sagt: Ich möchte fasten. Und da ist es manchmal schwierig, auch mit den Personen zu sprechen. Eine zweite Herausforderung ist wirklich die, dass eigentlich der Fastenmonat ein Monat der Enthaltsamkeit ist. Aber es wird sehr oft, auch bei Einladungen - man wird ja eingeladen zum Fastenbrechen-Essen - dann am Abend richtig aufgetischt und das ist dann auch nicht gerade der Sinn des Fastenmonats. So glaube ich daran.

Wie ist es dann bei euch? Gibt es da Herausforderungen?

Philipp Rogner: Ich denke, die größte Herausforderung ist es, diese Werte, die durch das Fasten vermittelt werden, aufrechtzuerhalten. Und da bin ich ganz bei dir, Ramazan. Dass es wichtig ist, den Kindern und Jugendlichen die positiven Aspekte des Fastens aufzuzeigen und sie neugierig darauf zu machen. Ich persönlich darf sehr viele Kinder und Jugendliche auf die Erstkommunion bzw. auf die Firmung vorbereiten und da ist das Thema Fasten immer wieder ein wichtiges Thema. Was ist denn eigentlich das Fasten? Das ist eine Zeit, die mir persönlich guttut, um auch mich und mein Verhalten zu reflektieren. Und deswegen machen das ja Christinnen und Christen genau vor dem großen Osterfest noch einmal, sich auf das vorzubereiten und zu schauen, wie kann ich in meinem Leben Dinge ins Positive verändern? Wo kann ich noch einmal ganz bewusst den Weg gemeinsam mit Gott gehen?

Service

Podcast abonnieren

Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler