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Punkt eins
Photovoltaik: Sonnige Zukunft?
Die Energiewende am Dach unter veränderten Rahmenbedingungen. Gäste: Cornelia Daniel, Geschäftsführerin Dachgold & Tausendundein Dach & Hubert Fechner, Technologie Plattform Photovoltaik. Moderation: Andreas Obrecht. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
14. März 2025, 13:00
Die neue Regierung setzt auf den Ausbau von heimischen Energieträgern wie Photovoltaik, Wind, Wasser und Biomasse, um den Stromverbrauch national bilanziell bis 2030 zu 100 Prozent durch erneuerbare Quellen zu decken - so steht es im Regierungsprogramm. Dennoch wurde Freitag letzter Woche bei der ersten Nationalratssitzung mit der neuen Regierung beschlossen, die Umsatzsteuerbefreiung bei Kauf und Installation von kleineren PV-Anlagen mit maximal 35 KW-Spitze ab 1. April aufzuheben, weshalb die Branche einen Nachfragerückgang befürchtet. Zudem wird davon ausgegangen, dass der paktierte Energiekrisenbeitrag Strom die derzeit steigenden Strompreise weiter anheizt, womit auch heimischer Öko-Strom teurer wird. Auch die Befreiung von der motorbezogenen Versicherungssteuer für neue und bestehende E-Autos wird mit Ende des Monats fallen, was die ohnedies schwächelnde Nachfrage nach Elektromobilität kaum beschleunigen wird.
Derzeit produziert Österreich ca. 10 % seiner elektrischen Energie aus PV, wobei Strom rund 20 % des Gesamtenergieverbrauchs ausmacht. Unter den Produzenten sind tausende Bürger:innen, private Haushalte und Unternehmen, die ursprünglich nichts mit Stromproduktion zu tun hatten - eigentlich eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Wie wird es unter veränderten Rahmenbedingungen mit dem Ausbau der Sonnenenergie und mit der Energiewende, die auch im Regierungsprogramm prominent proklamiert wird, weitergehen? Und wie wird es mit Förderungen und technischer Innovation im PV Bereich bestellt sein?
Kann es sein, dass Strom aus der Sonne mittelfristig zum Opfer des eigenen Erfolges wird, weil die Stromnetze die elektrische Energie, die synchron im Sommerhalbjahr mit einer Spitze während der Mittagsstunden produziert wird, nicht mehr zu den Verbrauchern und Speichern transportieren können? Wie speichern wir den Stromüberschuss von den hellen Tagesstunden in den Tagesrand und - vor allem - vom Sommer in den Winter? Diese Fragen erfordern innovative Antworten, will Österreich seine ehrgeizigen Ziele erreichen.
86% der PV-Anlagen werden auf Hausdächer montiert. Den Befürchtungen, dass die neuen Rahmenbedingungen zu einem Rückgang des PV-Ausbaus führen, stehen die Berechnungen des Österreichischen Netzinfrastrukturplanes gegenüber: Für das Jahr 2030 wird ein Bedarf von 21, für 2040 bereits von 41 Terawattstunden aus Solarenergieproduktion prognostiziert. Hier wird viel investiert werden müssen.
Cornelia Daniel, die 400 einschlägige Artikel zur Solarenergie geschrieben hat und mit ihrer Firma PV-Anlagen insbesondere für Unternehmen errichtet, betont in einem Interview: "In den vergangenen zehn Jahren sind die Kosten für Solarmodule aus China um 90 Prozent gesunken." Hubert Fechner, Obmann des Vereins Technologie Plattform Photovoltaik, setzt sich für die PV-Forschung in Österreich ein und betont trotz der Billigproduktion in China die Möglichkeiten regionaler Wertschöpfung.
Cornelia Daniel und Hubert Fechner sind Gäste bei Andreas Obrecht und wie immer freut sich die Punkt eins Redaktion über Ihre Teilnahme unter 0800 22 69 79 während der Sendung oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at
Wie wird sich die Aufhebung der Umsatzsteuer bei Kauf und Installation kleinerer Solaranlagen auf den Markt auswirken? Welche Förderungen sind weiterhin zu erwarten? Wie lassen sich die im Regierungsprogramm festgeschriebenen Energiegemeinschaften effizienter realisieren? Wo liegen die technischen oder organisatorischen Stolpersteine beim Bau von PV-Anlagen auf privaten Dächern? Wie sieht die Solarenergieerzeugung Österreichs im internationalen Vergleich aus?
Sendereihe
Gestaltung
- Andreas Obrecht