Punkt eins

Boykott! Die Welt ändern durch Nicht-Konsum?

Die Nicht-Kauf-Entscheidung und welchen Eindruck sie macht. Gäste: Nina Birkner-Tröger, Konsumforscherin, AK Wien und Dr. Sebastian Nessel, Wirtschaftssoziologe, Universität Graz und Hochschule Burgenland. Moderation: Xaver Forthuber. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Kauf keinen Tesla! Kündige dein Amazon-Abo! Lösch dein Whatsapp! Kauf nichts aus den USA! Als Reaktion auf die Politik der Trump-Regierung breiten sich gerade Boykottaufrufe aus - innerhalb der USA, in Kanada und Dänemark, die direkt von Trump attackiert wurden, und mittlerweile in der gesamten EU.

Ob politisch, sozial oder ökologisch motiviert - die Kaufentscheidung und ihre Hintergründe stehen traditionell im Fokus der Wirtschafts- und Sozialforschung. Aber was ist mit der Entscheidung zum Nicht-Kaufen? Wie geht das, funktioniert das, lassen sich Marken und Unternehmen davon beeindrucken? Wer sitzt wirklich am längeren Hebel - die Konsument:innen, ohne die zumindest theoretisch gar nichts geht in der Wirtschaft - oder doch die Konzerne, die wohl größere Reserven haben als ein kleiner Privathaushalt?

Verbraucher und Verbraucherinnen sind mehr als nur Produktabnehmer:innen - sie haben täglich Entscheidungsfreiheit, sind aber andererseits auch Bedürfnissen und Einschränkungen unterworfen. Das ist eine zentrale These des interdisziplinären Netzwerks "Konsum neu denken". Zwei Mitglieder des Netzwerks sind Gäste bei Xaver Forthuber.

Die Konsumforscherin Nina Birkner-Tröger ist Referentin der Abteilung Konsument:innenpolitik der Arbeiterkammer Wien und forscht über Konsum im Zusammenhang mit sozialer Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen. Die Einzelentscheidung aus Prinzip gegen ein Produkt oder eine Marke ist nur ein erster Schritt. Um damit nachhaltig wirksam zu sein und vor allem auch um sich selbst dabei wirksam zu fühlen, braucht es auch ein Gemeinschaftsgefühl, einen Faktor der koordinierten Organisation, ein kollektives Erlebnis, sagt sie.

Die organisierten Konsument:innen und die vielschichtigen Aspekte des Konsumverzichts sind auch Forschungsthemen für den Wirtschaftssoziologen Sebastian Nessel. In seiner aktuellen Lehrveranstaltung über Konsumsoziologie an der Universität Graz geht es um "Voraussetzungen und Folgen von Konsumprozessen für gesellschaftliche, ökonomische und politische Prozesse" - und dazu zählt ausdrücklich auch der bewusste Nicht-Konsum.

Wie steht es mit der Handlungs- und Entscheidungsmacht der Kund:innen? Wie weit können wir uns dem Konsum überhaupt entziehen, und lässt sich damit ein Statement setzen? Was glauben Sie? Reden Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber