Otomo Yoshihide

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Sound Art: Zeit-Ton

Otomo Yoshihide Quartet im Wiener Echoraum

Wien Modern 2024. Dehnen, zusammenziehen, improvisieren. Das Otomo Yoshihide Quartet.

Otomo Yoshihide, Sachiko M., Axel Dörner und Martin Brandlmayr: eine Supergroup freier Improvisation. Seine Premiere feierte dieses japanisch-deutsch-österreichische Quartett 2005 bei den Donaueschinger Musiktagen. Mitte November 2024 spielte es im Rahmen von Wien Modern im Echoraum eines seiner sehr raren Konzerte. Davor: Das norwegisch-französische Improvisationsquartett Dans les arbres. Der Zeit-Ton präsentiert Highlights dieser Auftritte.

Entstanden war die Formation aus Otomo Yoshihide, Sachiko M., Axel Dörner und Martin Brandlmayr 2005 auf Einladung des ehemaligen Ö1-Redakteurs Rainhard Kager, der auch lange für den SWR die Serie "NOWJazz" kuratierte. Von dem ersten Konzert gibt es die bislang einzige Veröffentlichung: "Allurements Of The Ellipsoid" (NEOS Jazz, 2010). Seitdem hat das Quartett einige wenige, dafür umso intensivere Konzerte gegeben, etwa bei einer Japan-Tour 2007 oder den Klangspuren 2019.

Auf Initiative des Veranstaltungsortes Echoraum spielten die vier am 10. November 2024 beim Festival Wien Modern zum ersten Mal in Wien. Wegen des großen Publikumsinteresses fanden zwei aufeinander folgende Shows statt.

In den späteren 1990er Jahren waren der Turntable-Spieler und Gitarrist Otomo Yoshihide und die Elektronikmusikerin Sachiko M. mit dem Ensemble Ground Zero Mitbegründer der japanischen Jazz-Noise-Szene. 1999 kuratierte Yoshihide das Welser Festival Unlimited und hat in einer schier unüberschaubaren Anzahl an Formationen gespielt, darunter ein Quartett von Franz Hautzinger. Sachiko M. war eine der ersten, die mit einem No-Input-Mixer Musik produzierte. Im Zeit-Ton-Interview erzählt sie von ihrem kürzlich herausgebrachten Album "Sine Wave Solo at Ftarri 2022". Axel Dörner gilt als einer der Initiatoren der Berliner Echtzeit-Musik. Sein Repertoire reicht vom Improvisationsjazz bis zu Solo-Werken mit speziellen Mikrofonierungen seiner Firebird-Trompete. Der Schlagzeuger Martin Brandlmayr spielt in Gruppen wie Radian und Polwechsel, 2018 wurde er für eine Radio-Arbeit mit dem Karl-Sczuka-Preis ausgezeichnet.

Zuvor traten Dans les arbres auf. Das 2004 gegründete Ensemble mit Ivar Grydeland (Gitarre), Christian Wallumrød (Piano), Ingar Zach (Percussion) und Xavier Charles (Klarinette) spielte an diesem Abend mit der japanischen Shamisen-Spielerin Yumiko Tanaka. Ihre Musik zeichnet sich durch ungewöhnliche Kombinationen von Klangquellen und spontane Gruppenkompositionen aus.

Die beiden Bands sorgten im Echoraum für herausfordernde Konzerterlebnisse zwischen Expressivität und Zurückhaltung mit stets unvorhersehbaren Wendungen und Texturen. Ö1 hat die Auftritte aufgenommen und der Zeit-Ton präsentiert Höhepunkte daraus. Im Interview unterhalten sich die vier des Yoshihide Quartet über das Ensemble und eigene Aktivitäten.

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