Gedanken für den Tag
Rudolf Steiner -100 Jahre nach seinem Tod noch immer omnipräsent
von Dirk Schuster, Religionswissenschafter.
31. März 2025, 06:57
Der Name Rudolf Steiner ruft 100 Jahre nach dessen Tod noch immer kontroverse Reaktionen hervor. Für die einen ist er ein Hochstapler und Rattenfänger, der wenig verdeckt rassistische Vorstellungen in seine religiösen und pädagogischen Lehren einfließen ließ. Für die anderen wiederum ein Universalgenie mit dem Schlüssel für das "Übersinnliche", was den Menschen durch die Anthroposophie nunmehr zugänglich gemacht worden ist. Neben Waldorfschulen finden sich heutzutage in vielen Lebensbereichen die Einflüsse der anthroposophischen Lehre wieder: Sei es durch den Kauf von bestimmten Naturkosmetikprodukten, das Schlendern durch den Drogeriemarkt oder das bewusste Auswählen von Demeter-zertifizierten Lebensmitteln beim Wochenendeinkauf.
Bis heute rankten sich entsprechend viele Vorurteile und Mythen rund um Steiner und dessen religiöse Lehre. Der Religionswissenschaftler Dirk Schuster geht mit kritischer Distanz auf verschiedene Bereiche von Steiners Leben und der Anthroposophie ein, beleuchtet die religiösen Hintergründe der besagten Naturkosmetik & Co. und erklärt, warum die anthroposophische Landwirtschaft gerade während der Zeit des "Dritten Reichs" eine Blütezeit erfahren hat.