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AP/MICHAEL WYKE
Radiokolleg
Tabu Eizellenspende (3)
Internationaler Eizellenmarkt
2. April 2025, 09:30
Obwohl die Eizellenspende in Österreich erlaubt ist, bleibt eine Eizelle für viele Menschen unerreichbar. Alleinstehende Frauen haben keinen Zugang zu gespendeten Eizellen und Fruchtbarkeitszentren berichten, dass es generell schwer ist, Spenderinnen zu finden. Sie empfehlen daher den Weg ins Ausland. In Nachbarländern wie Tschechien oder der Slowakei ist die anonyme Eizellenspende erlaubt, oft die einzige Möglichkeit für ungewollt Kinderlose.
So wird ein Teil des weltweiten Reproduktionsnetzwerks sichtbar, das den Kinderwunsch über Grenzen und Gesetze hinweg erfüllt. Der globale Eizellenhandel floriert auf offenen, grauen und schwarzen Märkten. Ändern sich Regeln oder Umstände in einem Land, wandelt sich das Geschäft. In Indien dürfen Ausländer keine Leihmütter mehr engagieren. (Auch hier werden gespendete Eizellen benötigt.) Der Krieg in der Ukraine hat den Fruchtbarkeitstourismus dort eingeschränkt. Eltern mit Kinderwunsch suchen nun Hilfe in Griechenland statt in Indien, in Argentinien statt in der Ukraine.
Eizellen reisen über Grenzen und Ozeane, während Menschen lange Wege auf sich nehmen. Transnationale Firmen, die am Kinderwunsch anderer Milliarden verdienen, sind aktiv. Was bedeutet das für einige, die verletzlichsten Teile des Reproduktionsnetzwerks, die Kinderwunscheltern? Und was geschieht, wenn Firmen vom menschlichen Wunsch nach Familie finanziell profitieren?
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- Diana Köhler