Ambiente - von der Kunst des Reisens

Entlang der norwegischen Küste

Architektur, Musik & Natur - Von Trondheim über Ålesund nach Bergen

"Land, das vom Meer zernagt und durchfurcht, mit tausend Heimen aus den Fluten ragt" - treffend beschrieb der norwegische Dichter und Nobelpreisträger Bjørnstjerne Bjørnson sein Heimatland. Fjorde, Gletscher, Inseln und Berge prägen den Westen Norwegens. An der sturmumtosten Küste wechseln sich nackte Felsen mit kleinen Sandstränden ab, tief ins Land ragen die verzweigten Arme der Fjorde, an welchen steile hohe Steinwände aufragen und sich wilde Wasserfälle ergießen.

Die Fahrt entlang der Küste beginnt in Trondheim, in Mittelnorwegen. Sie ist mit etwas mehr als 200.000 Einwohnern - nach Oslo und Bergen - die drittgrößte Stadt des Landes. Gegründet wurde sie 997 an der Mündung des Flusses Nidelva als Nidaros gegründet und war im Mittelater ein wichtiger Wallfahrtsort zu Ehren von Olav II. Haraldsson. Wahrzeichen der Stadt ist bis heute die Nidaros-Kathedrale. Alljährlich im Sommer findet im angrenzenden Areal ein Mittelalterfest statt mit Kunsthandwerksmarkt, Musik und Theatervorstellungen. Viele Studenten sind da im Einsatz, denn Trondheim ist Universitätsstadt, in der rund 30.000 Studenten leben. Dementsprechend bunt ist auch die Kulturszene der Stadt.

Als Stadt des Jugendstils wird Ålesund bezeichnet, die inmitten eines Inselgewirrs am Atlantik etwa 300 km, aber mehr als fünfeinhalb Stunden südlich von Trondheim, liegt. Vom Aussichtsberg Aksla, den man über 418 Steinstufen erreichen kann, hat man einen besonders guten Blick auf die Jugendstilfassaden, den Hafen und die Anlegestelle der Hurtigruten. Lange Zeit lebte die Bevölkerung vom Fischfang, dessen Geschichte rund um den Klippfisch und Heringsfang im Fischereimuseum dokumentiert wird. Im Jugendstilsenteret erfährt man viel über die nordische Ausformung dieser Kunstrichtung anhand von Möbeln, Kunsthandwerk und Gläsern.

Bergen, die letzte Station dieser Reise durch die Fjordlandschaft Westnorwegens, ist das kulturelle Zentrum des Landes, allerdings auch die Stadt mit dem meisten Niederschlag. Im Mittelalter war Bergen ein wichtiger Handelskontor der Hanse und stand im regen Austausch mit Europa. Die Hansehäuser der Brygge wurden 1702 von einem Großbrand fast völlig zerstört, aber gleich wieder originalgetreu aufgebaut. Heute stehen sie unter dem Schutz der UNESCO. Etwas außerhalb von Bergen befindet sich Troldhaugen, der ehemalige Wohnsitz eines der berühmtesten Komponisten Norwegens: Edvard Grieg. 22 Jahre lang lebten Grieg und seine Frau Nina in diesem idyllisch am Nordas-See gelegenen Anwesen. Direkt am Wasser ganz versteckt und von Moos überwachsen steht seine Komponier Hütte. Vom modernen Konzertsaal aus, in dem täglich mehrere Konzerte junger Pianisten stattfinden, hat man durch eine Glasfront eine grandiose Aussicht auf den See und die sich im Wind wiegenden Weiden.

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